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Die Münzen Dänemarks (bis etwa 1625)

von Georg Galster

Leiter der Kgl. Münz- und Medaillensammlung in Kopenhagen. Mit 150 Textabbildungen. Abteilung Verlag der Münzhandlung A. Riechmann & Co., Halle (Saale), 1939.

Der folgende Artikel ist eine Übersetzung von „Danmarks Mönter“ aus dem großen nordischen Sammelwerk „Nordisk Kultur“ (Stockh. 1936).

In alter Zeit, als der Bedarf des Bauers im großen ganzen durch den Ertrag des Bodens gedeckt wurde, tat ein wenig Tauschhandel für das Übrige Genüge. Sehr wahrscheinlich waren schon früh einzelne Dinge als Tauschmittel besonders nachgefragt. Für das Steinaltervolk mag ein Flintmesser oder eine Axt häufig einen kleinen Handel gefördert haben. Wertvoller aber war das Bernstein, das in großen Mengen nach Süden ausgeführt wurde. Mit diesem bezahlten die Nordgermanen die für Waffen und Werkzeug verwendete Bronze und auch das Gold für das Geschmeide. Allein als dünnerer oder dickerer Draht in Ringen gewunden, war dieser Goldschmuck an sich als Zahlungsmittel wohlgeeignet. Kleinere Stücke der spiralgewundenen Ringe ließen sich leicht abhacken. Auch Hackbronze hat ihren Wert gehabt, und eine Reihe von Metallfunden, aus zerbrochenen Bronzen bestehend, sind erklärlich als Ansammlungen von Zahlungsmitteln, die seinerzeit dem Schoß der Erde anvertraut sind. Diese nordischen Metalldepots bilden ein Gegenstück zu dem römischen Rohkupfer (æs rude), welches weit in die historische Zeit hinein Geldverwendung hatte, und in italienischen Funden, datierbar vom Anfang des ersten Jahrtausends bis Mitte des dritten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung, vorkommt.

Verhältnismäßig spät kamen die Nordgermanen mit Münzen in Berührung. Die künstlerisch geprägten Münzen der Griechen, die zwar Verbreitung unter der keltischen Bevölkerung fanden und von ihnen nachgeahmt wurden, drangen zu den Germanen nicht vor, geschweige zu den Nordländern. Etwas Ähnliches gilt auch für die Denare der römischen Republik und der ersten Kaiser. Dieses Geld war freilich gang und gäbe unter den Germanen am Rhein, aber die einzelnen im Norden gefundenen Stücke mögen ebenso wohl später eingeführt sein. Es sind römische Denare aus der Zeit nach der Münzverschlechterung Neros. Die Hauptmassen sind von Antoninus Pius und Mark Aurel, verhältnismäßig wenige vom Anfang des dritten Jahrhunderts. Der Markomannenkrieg, welcher während der Kaiserzeit Mark Aurels den Sturmlauf der Gennanen gegen das Römerreich einleitete, bildet augenscheinlich eine gewisse Epoche der germanischen und nordischen Münzfunde. Es ist zwar möglich, daß die römischen Münzschätze erst um ein halbes Jahrhundert später im Norden eingeführt sind, nachdem die Burgunden südwest gegen den Rhein und die Gothen südost gegen das Schwarze Meer gezogen waren.

In alten dänischen Landen sind im ganzen 1800 römische Denare gefunden. Die meisten entstammen drei Massenfunden, nämlich Raamose (Seeland) 428 Stück, Robbedale und Skovgaard Udmark (Bornholm) 255 und 217. Vergleichungsweise sind in Norwegen nur insgesamt 10 Denare und in Schweden (Schonen und die Ostseeinseln ausgenommen) gegen 90, auf Öland ungefähr 100 und in Gotland rund 5300 gefunden.

Nach einer Unterbrechung von ungefähr ein paar Hundert Jahren kam edles Metall wiederum in größeren Mengen nach dem Norden. Aber jetzt in dem 5.-6. Jahrhundert war es das Gold, dem man besonders nachtrachtete. Es wird nicht in Umlauf gebracht, spielt Oberhaupt als Zahlungsmittel nur eine untergeordnete Rolle. Das war das Römererbe, das die jungen Völker unter sich teilten. Durch Kampf und Trug wurde das Gold gesammelt und mit geheimnisvoller Ehrfurcht umgeben. Noch viele Jahrhunderte später lebten die Sagen von diesen Schätzen, so zum Beispiel in dem Nibelungenlied und dem Lied von Beowulf.

Verglichen mit den Funden der Völkerwanderungszeit in südlicheren Ländern, sind die dänischen Funde nicht erstaunlich, trotzdem aber beachtungswert. Der gesammelte Wert des in dem jetzigen Dänemark gefundenen Goldes aus dem sogenannten nachrömischen Eisenalter ist zusammengezählt ungefähr 70000 RM. Darunter sind rund 200 Münzen aus der Zeit von ca. 250 bis 500. Die Münzfunde sind durchschnittlich klein. Der größte Fund besteht aus 48 Stück und ist auf Brangstrup, Gudme Harde auf Fühnen, bezeugt. Diese Harde ist ein Sturmzentrum. Hier sind die meisten Funde gemacht, ein Zeugnis von Kampf und Fehde. Während Norwegen nur insgesamt 5 Solidi aufzuzeigen hat, sind in Schweden (stets abgesehen von den Schonen Landen und den Ostseeinseln) 60 gefunden, auf Öland 200 und auf Gotland 240 Solidi. Ein großer Teil dieser römischen Goldmünzen ist durchbohrt oder hat eine Öse angenietet. Sie dienten somit nicht nur als Tauschmittel, sondern auch als Kleinodien. Aber neben diesen Münzen kommen heimatliche Brakteatenprägungen vor, ursprünglich nach geringem Vermögen Nachahmungen der römischen Kaisermedaillons, welche u. a. an die germanischen Krieger im Solde des Kaisers als Belohnung gegeben wurden.

Von solchen nordischen Goldbrakteaten sind in dem heutigen Dänemark ungefähr dreieinhalb Hundert, in Schweden etwa 175 und in Norwegen gegen 150 Stück gefunden.

Fig. 1. Goldbrakteat

Ein beliebtes Motiv dieser Kleinodien, die wahrscheinlich gelegentlich als Geldmittel Nutzen leisteten, ist ein Reiter, oft im Kampf mit einem Drachen, häufig bis zur Unkennbarkeit aufgelöst. Oft kommt auch das heilige Zeichen, das Hakenkreuz, vor, und vielfach werden Runen als Zierrat verwendet. Zweifellos dienten sie auch als Amulette, denen die Kraft zugetraut war, ihren Besitzer zu schützen. Übrigens umfassen die fast 300 Goldfunde auch Barren und Ringe (Schmuck und Zahlungsgold) und ähnliches.

In diesem prähistorischen Zeitraum haben die Nordgermanen (und ebenfalls die Angelsachsen und Deutschen) Lehnwörter bezüglich des Geldwesens aufgenommen. Das Wort Mönt oder Mynt (Münze) ist eben das „Moneta“ der Römer. Das Wort Penning verrät sich sofort als Lehnwort durch seinen Anlaut. Es ist kaum abgeleitet von dem lateinischen “pecunia“, das wiederum von “pecus“ (Vieh) kam und zwar zu einer Zeit, als das Vieh auch im alten Römerreich Wertmesser war; eher ist das Wort aus dem Friesischen gekommen als in zweiter Hand abgeleitet von dem lateinischen “pondus“ (Pfund) oder „patina“ (Pfanne). In dem nordischen „Öre“ (eyrir, aurar) erkennt man den Namen der römischen Goldmünze: (nummus) „aureus“; als Gewichtsbezeichnung ist das nordische Öre mit der römischen Unze von 27 gr. identisch.

Von den paar Jahrhunderten, die der tatenreichen Zeit folgten, als der Dänenkönig Rolf Krake das Gold auf der Fyrisebene in Schweden säte, gibt es fast keine Münzfunde. Diese Tatsache läßt sich nicht ganz erklären. Es ist kaum denkbar, daß die Münzzufuhr ganz und gar ins Stocken geraten ist, und noch weniger, daß die Zeiten so friedlich gewesen sind, wie die in die Sage gehüllten Jahre des Königs Frode Fredegods. Damals konnte das Gold unberührt auf der Jellinger Heide liegen, und niemand hatte es nötig, sein Hab und Gut unter Schloß und Riegel, unter Stein und Erde zu verbergen.

Um das Jahr 800 gingen die Wikingerzüge nach Westen, einem alles verheerenden Sturme gleich, und es ergibt sich von selbst, daß gewaltige Schätze und Geldsummen als Kriegsbeute nach Hause geführt wurden. Die Lösesummen allein, die im 9. Jahrhundert den Wikingern im Frankenreich ausbezahlt wurden, machen, aufgezählt nach den zufälligen Auskünften der Chroniken, 685 Pfund Gold und 43000 Pfund Silber aus. Und das war nur ein Bruchteil der Beute.

Es gibt aber nur sehr kleine Funde karolingischer und angelsächsischer Münzen aus der Zeit vor Ethelred. Auch in Dänemark war es Spieß- und Speerzeit, so daß man im Voraus erwarten müßte, Schätze und Münzen zu finden, die damals vor den Feinden versteckt wurden.

Von der Mitte des 10. Jahrhunderts an hat man dagegen Funde von arabischen Dirhemen mit kufischen Buchstaben, hauptsächlich von samanidischen Fürsten im Zentralasien geschlagen. Sie sind Zeugen von dem Handelsverkehr mit dem Osten. Die arabischen Kaufleute. kamen die Wolga entlang und trafen unterwegs oder in Novgorod, „Holmegaard“ (wie der skandinavische Name war), nordische Kaufleute, dieselben, welche zu anderer Zeit als Wikinger auftraten. Im Kalifat waren besonders Sklaven und Pelzwerk gesucht, und solches wurde mit klingender Münze bezahlt. Die Nordgermanen hatten selbst augenscheinlich wenig Verwendung für gangbare Münze, die deshalb zum großen Teil in Hacksilber verwandelt oder in Barren und Ringe umgeschmolzen wurde; wog man sich doch zu Hause das Silber im Handel und Wandel zu. Der Zugang von Dirhems dauerte fort, bis der Handelsweg durch Rußland unter dem Bürgerkriege nach dem Tode Vladimirs des Großen (1015) versperrt wurde.

Zahlreiche große Funde angelsächsischer Münzen von Ethelred und Knut dem Großen erzählen von dem Eroberungszuge des Sven Gabelbarts und von dem Dänengeld, den enormen Steuern, welche die Angelsachsen erlegen mußten. Bedeutend kleiner ist die Zahl gefundener Münzen der Söhne Knut und Edward des Bekenners, und nur ganz einzelne sind der Zeit nach der normannischen Eroberung 1066 entsprossen. Seit der letzten Hälfte des 10. Jahrhunderts gibt es auch deutsche Münzen, besonders von den Städten am Rhein und von Sachsen. Nach 1042 bilden sie die Hauptmasse der Funde des 11. Jahrhunderts. Wahrscheinlich haben sie den Handelsweg über Hedeby (Haithabu) genommen.

In Hedeby wurden vermutlich auch die ersten nordischen Münzen geprägt. Von Dorestadt in Friesland ging ein Handelsweg über Hedeby nach Birka im Mälar und Holmegaard (Novgorod) in Rußland (unter anderem aus dem Leben Angarii bekannt). Das Geld, welches jedenfalls auf dem Westlichen Teil des Weges dem Verkehr diente, waren, natürlich die Pfenninge, die in Dorestadt im Namen Karls des Großen geschlagen wurden, Sein Sohn, Ludwig der Fomme, änderte die Prägung auf seinen Namen und Dorestadt wurde in den 830er Jahren von den Wikingern verbrannt und verwüstet , aber dennoch war die alte Münze nachgefragt, weil man sie nun einmal kannte und ihr traute, und das war vermutlich die eigentliche Ursache zu der hematlichen Ausmünzung, die jetzt ihren Anfang nahm und so gut wie nur möglich die Dorestädter Münze nachahmte.

Die örtlichen Goldschmiede die die Stempel schnitten, waren mit der Deutung der lateinischen Buchstaben nicht vertraut, weshalb sie einfach in nordischem Sinne umgestaltet wurden. Während das Vorbild in den ältesten Münzen leicht erkennbar ist, entwickelten sich später selbständige Darstellungen: Männerkopf, Hirsch, Vogel, Schiff u.s.w. Wo auf dem Handelswege diese Münzen geschlagen sind, ist umstritten. Die Funde deuten auf Birka oder Hedeby, aber auch die wendische Handelsstadt Jumne ist in Vorschlag gebracht. Hedeby hat jedenfalls insofern den Vorrang, als sie Dorestadt am nächsten liegt. Hedeby schreibt man -auch eine Gruppe Kleinmünzen des 10. Jahrhunderts zu. Von den mannigfaltigen Darstellungen gehen viele auf die ältesten Dorestädter Nachahmungen zurück.

Hier müssen auch kurz die Ausmünzungen der dänischen und norwegischen Wikinger Könige im Westen erwähnt werden. Diese, der angelsächsischen Münzgeschichte angehörigen Münzen, haben anderweitig Bedeutung, als Quellen aus erster Hand zu der Geschichte der Wikingerzeit.

Die älteste Münzreihe geht mit einigen Unterbrechungen von Halvdan (Lodbrogsson), der schon 872 in London münzte, bis zu Erik (Blutaxt), der während seiner Herrschaft in Northumberland 952-54 in York prägte. Nachdem „das große Heer“ in den Jahren 866-78 fast alle angelsächsischen Reiche erobert hatte, mußten sich die Wikinger mit dem Besitz des nördlich der alten Heerstraße, Watlingstreet, gelegenen Landes zufrieden geben. Ein im Cuerdale, Lancastershire, 1840 gefundener großer Schatz brachte eine Menge Münzen der ältesten Wikinger Köninge ans Licht. Von Ostangeln kennt man Münzen, geschlagen von dem König Aethelstan, d. h. dem dänischen König Guthrum (Gorm), der 878 getauft wurde und 890 oder 891 starb, auch Münzen mit Sct Edmund, dem von den Wikingern 870 getöteten Heiligenkönig. In Northumberland brachten die Könige Cnut und Siefred (894-98) angelsächsische Pfennige in Umlauf statt der bisher üblichen kleinen Kupferstücke (stycas). In den folgenden Jahren sind verschiedene mehr oder weniger bekannte dänische und norwegische Könige auf York-Münzen, erwähhnt (Sihtric Gale? 921-27 und Regnald Godfredsson 943-44); der bekannteste ist Anlaf (Olav Quaran 942-44 und 949-52) und Erik (sicher identisch mit dem Sohn Harald Haarfagers, nämlich Erik Blutaxt). Die Münzen haben mitunter die nordische Sprache bewahrt („Cunung“) aber tragen meistens christliche Umschriften wie zum Beispiel: „Mirabilia fecit“ und „Dominus Deus Rex“ und haben christliche Sinnbilder: Kreuz, Dreieinigkeitszeichen, Gottes Hand, die Taube des Heiligen Geistes (letztere wurde früher als der Rabe Odins aufgefaßt), ob andere Darstellungen als der Hammer des Thors aufzufassen sind, bleibt folglich etwas zweifelhaft; Bogen und Pfeil, Banner und Schwert kommen auch in diesen Darstellungen vor. Neben diesen Münzen gibt es auch kirchliche Ausmünzungen von Sct. Peter in York und Sct. Martin in Lincoln. Als die Wikinger den angelsächsischen Pfennig in Northumberland einführten, wurde er auch in Irland eingeführt und zwar von dem König Sigtryg Seidenbart (989-1029), der in Dublin Münzen schlagen ließ und dafür die angelsächsischen Typen Ethelreds als Vorbild brauchte.

Auf dem Festlande schlugen die Könige Cnut und Siefred Münzen teils in Quentovic, teils in @dein unbekannten Ort „Cunetti“. Später wurde von Wilhelm Langspate (927-43) und den folgenden Normannenherzögen in Rouen gemünzt gieich wie von anderen fränkischen Lehnsfürsten. Nur wenige dieser sämtlichen Wikingermünzen sind auf nordischem Gebiet bezeugt.

Die älteste dänische Münze mit Königsnamen stammt von Sven Gabelbart und ist ganz von demselben Typus wie diejenigen, welche Ethelred in den 990er Jahren zur Zahlung des großen Dänengeldes schlagen ließ. Die Vorderseite zeigt ein roh gezeichnetes Brustbild mit Zepter und der Umschrift + ZVENREXADDENER:.

Trotz der etwas verkehrten Schreibweise ist der Königsname und der lateinisch-angelsächsische Königstitel leicht erkennbar. Die Rückseite trägt ein Kreuz, umschrieben mit dem lateinischen Wort für Kreuz: CRVX; die einfältige Art, das Wort der Zeichnung hinzuzufügen, hat in mittelalterlichen Münzen verschiedene Gegenstücke. Die Umschrift +GODPINEM-ANDNER bezeichnet Godwine als „Münzmeister der Dänen“. Godwine ist ein ziemlich häufiger Name, er kommt in 20 der Münzstätten des Königs Ethelred vor, u. a. in Lincoln. Vielleicht kam der genannte Godwine aus dieser Stadt, jedenfalls traten ein Godwine und vier andere Münzmeister von dort später in die Dienste des Schwedenkönigs Olovs. Leider folgte Godwine nicht der üblichen Sitte, den Stadtnamen anzugeben. Vielleicht sind die Münzen im Feldlager geschlagen, jedenfalls sind sie von größter Seltenheit und haben aber kaum größere Bedeutung für, den damaligen Verkehr gehabt.

Unter Knut dem Großen wurden - wie es sich aus den erhaltenen Münzen ergibt - mehrere Münzschmieden im Reiche errichtet und angelsächsische Stempelschneider und Münzmeister schlugen und schnitten Münzen nach angelsächsischem Vorbild. Diese Münzen tragen die ältesten (verkürzten Namen der Städte Lund, Roskilde, Ringsted, Slagelse, Odense, Wiborg, Örbäk (bei Limfjord) und Ribe. Hedeby ist augenscheinlich nur auf einer Münze von Magnus dem Guten erwähnt, aber man glaubt trotzdem, daß eine ganze Reihe von Münzen dieser ältesten Münzstätte entsprossen sind. Unter den Nachfolgern Knuts des Großen blühten ferner Münzstätten auf in Tumatorp (Schonen), Aalborg, Aarhus und Randers, Möglicherweise sind im 11. Jahrhundert gelegentlich auch an anderen Orten, die sich nicht feststellen lassen, Münzen geprägt. So tragen zum Beispiel anscheinend schonische Münzen von deutlichem Gepräge die Ortsnamen Borbi (Sven Estridsen), Burhi (Knut der Heilige), Gori (Hardeknut und Magnus) und Toftum (Magnus und seine Gegner). Übrigens ist es nicht ausgeschlossen, daß der König, wenn er im Lande als Gast weilte, an solchen zufälligen Stellen Münzen schlug. Die wichtigste Münzstätte war Lund. Einzelne der Knut-Pfennige aus Lund sind schwer von gleichzeitigen Londoner Münzen zu unterscheiden. Die für die Münze verantwortlichen Beamten setzten nicht nur den Ortsnamen, sondern auch den ihrigen auf das Geld. Von Knut dem Großen bis Erik Lam sind mehrere Hunderte monetarii (Münzmeister oder Münzpräger) bekannt. Die soziale Stellung dieser Beamten ist stark umstritten. Nach englischen Verhältnissen müßten es wohlhabende Männer gewesen sein, die mit ihrem Hab und Gut dafür bürgten, daß die von ihnen geprägten Münzen so gut waren, wie sie sein sollten. Auf der anderen Seite ist ihre Zahl so groß gewesen, daß die Stellung kaum eine übergeordnete hat sein können. Noch weniger weiß man, ob sie die Münze in Pacht hatten, oder von dem König gelohnt wurden. Hierzu kommt noch, daß die Münzprägung vor Harald Hen kaum als ein königliches Vorrecht behauptet wurde. Darauf deuten die vielen verworrenen Umschriften und entstellten Gepräge. Das einzige ausgemünzte Geldstück wurde ein Penning genannt, und in genauer Übereinstimmung mit dem Gewichtsystem kamen in Schonen und auf Seeland 10 Penninge auf 1 Örtug, 30 auf 1 Öre und 240 auf 1 Mark. In Jütland dagegen zerfiel der Örtug in 12 Penninge. Sie waren also leichter als die ostdänischen. Wog die dänische mittelalterliche Mark 216 gr., so sollte also ein Roskilde oder Lundepenning durchschnittlich 0.9 und ein Wiborgpenning 0.75 gr. wiegen. Es muß auch immer daran erinnert werden, daß die Münzen nicht einzeln justiert wurden. Man war zufrieden, wenn 240, beziehungsweise 288 Penninge 1 Mark wogen. Ziemlich große Abweichungen kamen vor, und schlaue Krämer konnten ein gutes Geschäft machen durch das Aussaigern der schwersten Münzen.

Ursprünglich gab es auch eine gewisse Übereinstimmung zwischen dem Getreidemaß und dem Münzsystem. Ein Scheffel Getreide entsprach einem Penning, aber die Preise waren in guten und schlechten Jahren großen Schwankungen unterworfen. Saxo, zu dessen Zeiten die Preise zufolge der Münzverschlechterung sehr hoch lagen, schreibt die Übereinstimmung zwischen Penning und Scheffel der glücklichen Regierung des Erik Egode zu.

War die Völkerwanderungszeit das goldene Zeitalter der in der Erde gefundenen Schätze, so war die Wikingerzeit im selben Grade das silberne. Obwohl immer und immer wieder in Skaldengedichten und Heldensagen besungen, findet man sehr wenig Gold unter den vielen und großen Funden dieser Zeit. Im Frankenreich war das Verhältnis zwischen Gold und Silber unter den Karolingern etwa 8:1, und wahrscheinlich ist das auch im Norden der Fall gewesen; 1 Öre Gold entsprach also 1 Mark Silber. Es versteht sich von selbst, daß die angelsächsischen Stempelschneider die Ethelred-Münzen nachahmten. Am häufigsten setzt man den englischen Königstitel Knuts, selten den dänischen. An Stelle des lateinischen „in“ oder des dänischen „i“ wird in Rückseiteumschriften das angelsächsiche „on“ verwendet. Das Brustbild des Königs wird im Profil dargestellt, ebenso wie auf angelsächsischen Münzen, welche wiederum nach geringem Vermögen römische Kaisermünzen nachahmten, was deutlich aus Diadem und Mantel zu ersehen ist. Oft trägt jedoch der König Zepter und Krone oder Helm. Von Porträtähnlichkeit ist im Mittelalter natürlich überhaupt keine Rede. Sie ist auch gar nicht erstrebt.

Andere Darstellungen, die auch auf den Ethelred-Münzen vorkamen, dienten der christlichen Propaganda: Die Taube des Heiligen Geistes und das Lamm Gottes mit dem Evangelienbuch samt Gottes Hand, die sich segnend aus den Wolken streckt. Diese drei Sinnbilder des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes werden in einem Symbol zusammengefaßt, eine dreiteilige Figur, die drei zusammengelegten Schilden ähnlich sieht. Dieses Zeichen ist besonders mit den Roskilder Münzen verknüpft, weil der dortige Dom der heiligen Dreieinigkeit geweiht war. - Nebst diesen heiligen Zeichen ist das Kreuz die häufigste Darstellung, besonders auf Rückseiten. Das Kreuz kommt in vielen, verschiedenen Formen vor. Das Geldstück, das in und an sich ein Werkzeug des Teufels war, erhielt dadurch eine höchst nötige Weihe, und außerdem hatte es den praktischen Zweck, eine Teilung der Münze zu erleichtern. Man findet viele halbe Pfennige, deren Bruch den Linien des Kreuzes folgen.

Unter den Roskilder Münzen ist auch ein sonderbarer Typus mit Inschrift zwischen zwei Dreiecken, über ein deutsches Zwischenglied aus einer entstellten karolingischen Darstellung entwickelt. Ein nordischer Typus, besonders mit Lund verknüpft, aber auch gelegentlich in anderen Münzstätten vorkommend, zeigt einen aufgerollten Lindwurm, eine Schlange mit zwei, auch drei Paar Füßen; er ist der Hüter des Sagengoldes, der hier auf dem weißen Silber gebettet liegt. Ein alter Typus aus Hedeby: der Hirsch von Schlangen und einem Männerkopf umgeben, ist auch von Knut dem Großen wieder in Gebrauch genommen.

In Slagelse gab man den Münzen die nötige kirchliche Weihe mit der Umschrift: „IN PRINCIPIO ERAD FABUM - ET- FARBUM ERAD APUD M“. Die betreffenden Beamten waren augenscheinlich noch nicht stärk im Latein, aber trotz der Verdrehung sind die mystischen Anfangsworte des Johannesevangeliums leicht erkennbar. - Andere Münzen von diesem Ort haben „IN NOMINE DEI PATRI(S)“ oder „IN NOMINE DOMINI AMEN“ , als seien sie im Namen Gottes und nicht im Namen des Königs geschlagen.

Nennenswert ist ferner die von anderer Seite bekannte magische Kreuzinschrift der Slagelse-Münze des Hardeknuts: REX-LEX-LUX-PAX. Außerdem findet man zerstreut auf den Münzen des 11. Jahrhunderts Unglück abwehrende Nebenzeichen, wie Schlange und Antlitz, die ganz auf die ältesten Münzen des Nordens zurückgehen, ferner den Buchstaben (Alphaomega) - von dem Alpha und Omega des Johannesevangeliums geholt -, Runen und dergleichen.

Schon unter Hardeknut (1035-42) machte byzantinischer Einfluß sich geltend, aber besonders unter Magnus dem Guten (1042-47) und Sven Estridsen (1047-74). Dies stand sicher in Verbindung mit den großen Geldschätzen, die Harald Haardraade und andere Wäringer von Miklagaard (Byzanz), dem großen Kulturzentrum im Südost, heimführten. Den Kampf zwischen König Magnus, Sven Estridsen und Harald Haardraade spürt man nicht nur in den zahlreichen Münzfunden dieser unruhigen Zeiten sondern auch in dem Gepräge der Münzen, die von Odense, „Toftum“ und Lund hinausgingen unter den Königsnamen Magnus, Harald und Sven, ja sogar Edward, dem gleichzeitigen angelsächsischen König, der, weil er fürchtete, daß Magnus Anspruch auf England machen würde, Sven Estridsen unterstützte.

Der byzantinische Einfluß macht sich am meisten geltend auf den Lunder Münzen des Sven Estridsen. Der König wird, dem byzantinischen Kaiser gleich, in ganzer Gestalt mit Zepter und Reichsapfel dargestellt. Daran schließen sich auch Gebilde mit einem Engel, der dem König (dem byzantinischen Kaiser) eine Kirchenfahne überreicht, oder mit zwei Engeln oder mit dem König, der Christus anbetet, oder aber - und das sind die am häufigsten verwendeten Typen - Christus segnend und thronend mit dem Evangellenbuch.

Auf Sven Estridsens späteren Lunder-Münzen (nach den Funden zu urteilen von den 1060er Jahren) wird der bisherige Königsname Sven von Magnus abgelöst. Auch von anderer Überlieferung weiß man, daß Sven Estridsen den Namen Magnus trug. Eigentümlich für die schonischen und seeländischen Münzen seiner letzten Jahre ist der Gebrauch von Runen in der Umschrift. Diese Runenmünzen wurden in Lund, Tumatorp, Borby, Roskilde und Slagelse geschlagen.

Mit Harald Hen (1074-80) tritt eine durchgreifende Reform ein, die gut mit der urkundlichen Gesetzgebungstätigkeit während der kurzen friedlichen Regierung dieses Königs übereinstimmt.

Erst von dieser Zeit an kann man sagen, daß die Münzprägung als Alleinrecht des Königs durchgeführt ist. Es wird Fälschung und Todesverbrechen, „falls man Amboß und Stempel setzt und Penning schlägt ohne Erlaubnis oder Befehl des Königs“, wie es später in dem jütischen Gesetz des Königs Valdemar festgelegt wird. Die verworrenen und unlesbaren Münztypen sind verschwunden, und die Zahl der Münzstätten scheinbar bis auf Lund, Tumatorp, Roskilde, Slagelse und Wiborg eingeschränkt. Die Münztypen sind auch weniger geworden; es gibt tatsächlich nur zwei: einen Heiligenbischof (aus Lund, Tumatorp und Wiborg) und einen König mit Schwert (Roskilde und Slagelse). Der frühere angelsächsische und byzantinische Einfluß ist ganz, verdrängt. Auch die Zahl der Münzmeister oder Münzpräger ist eingedämmt worden; so sind von der Häuptmünze in Lund einige zwanzig Namen, von Roskilde zwei und sonst nur ein einzelner bekannt. Das Gewicht ist gleichmäßiger, und das Schonen-Seeländische Penning-Gewicht (0.9 gr.) scheint in Jütland eingeführt zu sein.

Unter Knut dem Heiligen (1080-86) wurden fortan gute Münzen in Schonen und auf Seeland geprägt. Der Versuch, ostdänische Münze in Jütland einzufahren, ist aber wieder aufgegeben worden. In Wiborg, Aalborg, und Randers wurden gleichartige Münzen geschlagen. Sie zeigen den König mit Schwert und Schild. Wahrscheinlich sollten diese Penninge 1/12 Örtug (0.76 gr.) gelten. Sie waren aber nicht nur zu leicht sondern einfach falsch hielten sie doch nur 550/1000 Silber. Die jütische Ausmünzung, von zwei Moorfunden aus dem Gebiet zwischen Wiborg und Randers bekannt, war sicher mit den Rüstungen für den Englandszug verknüpft und gab wahrscheinlich Anlaß zu der Verbitterung, die bald im Aufruhr zum Ausdruck kam. Wie alte Geschichtsschreiber Aelnoth andeutet, war 1 Öre jütische Penninge k aum 1 Örtug Silber wert. Der heilige König hatte somit das Münzwesen auf die schiefe Bahn gebracht.

Auch unter Oluf Hunger (1086-95) wurden in Lund, Roskilde, Ringsted und Slagelse gute Münzen und in Wiborg und wohl auch in den anderen jütischen Orten leichte Penninge geschlagen. Seine Münzen sind übrigens nur aus wenigen und kleinen Funden bekannt und gehören folglich zu den größten Seltenheiten. Mit der vierten bekannten und letzten Ausmünzung in Lund tritt eine wesentliche Änderung ein. Der Münzschrötling wird größer, aber dünner, weil das Gewicht unverändert blieb. Die Schwierigkeiten der Abhärtung der größeren Stempel machen sich fast sofort geltend. Das Gepräge wird schlechter, weil die Stempel schneller abgenutzt werden und nicht so häufig, wie eigentlich erforderlich, erneuert werden können. Vorbildlich waren einige deutsche Münzen und der Typus, ein Königsbild mit einer eigentümlichen, spitzen Krone, ist an sich mit Münzen von Mainz, Speyer und Goslar verwandt. Die neue Art des Gepräges verbreitet sich unter Erik Egode (1095-1103) nach Roskilde und wird bis zur Waldemarzeit dauernd auf Seeland und in Schonen benutzt.

Von größerer Bedeutung aber wurde der bischöfliche Einfluß auf das Münzwesen, und auch in dieser Beziehung hatte Deutschland die Bahn gezeigt. Während der Unruhen besonders unter Heinrich IV. war vielen Bischöfen das Münzrecht verliehen worden. Die natürliche Ursache lag darin, daß die Kirche nach und nach fast alles lose Kapital aufsaugte und deshalb besser als die Königsmacht das für die Ausmünzung nötige Rohmetall beschaffen konnte. Schon von der Zeit Knuts des Heiligen gibt es eine Münze, von Sibbi in Roskilde geschlagen, deren Vorderseite einen Bischof namens SVEIN zeigt.

Falls sich dieses Bild auf den Roskilder Bischof Sven Norbagge (1074-88) bezieht, muß ihm der König das Münzrecht zugestanden haben; sonst aber ist es kaum wahrscheinlich, daß die Roskilder Bischöfe vor Absalons Zeiten Anteil an der Münze bekommen haben. Laut Saxo soll Knut der Heilige dem Bischof ein Viertel der Münze von Lund übertragen haben. In dem Gepräge wird dieser Anteil tatsächlich erst mit Erik Lam gespürt und datiert wahrscheinlich erst von den großen Spenden dieses Königs.

Unter König Niels (1104-34) wird Anketil als erster Münzmeister erwähnt. Er war ein angelsächsischer Goldschmied, der sich in Dänemark sieben Jahre aufhielt und nachher als Mönch in dem St.-Albans-Kloster in England lebte. - Einige Münzumschriften von Lund sind eigentümlich; zum Beispiel nennt eine die Königin neben dem König: NICOLAS. MARGARETA. Eine andere läßt die Münze selber sprechen: NICOLAS ME FECIT u.s.w. Unter König Niels fällt die Angabe der Münzstätte fort, aber der Name des Münzmeisters blieb bis Erik Lam (1137-46).

Die seeländischen und schonischen Münzen der Könige Niels und Erik Emune, (1134-37) sind von verschiedenen, großen Funden wohl bekannt. Solche Schätze sind im Bürgerkrieg nach der Tötung des Herzogs Knut Lawards (1131) verborgen worden. Besonders bekannt ist der Fund aus Haraldsborg bei Roskilde. Betreffs ihrer jütischen Münzen weiß man nicht viel.

Bezüglich Sven, Knut und Waldemar (1146-57) dagegen haben ein paar Funde (Aalborg 1696 und Biersted 1860) ausführliche Auskünfte über die nordjütischen Münzen gegeben. Es waren kleine, dünne Silberblech-Münzen ohne Kehrseiten. Man liest die Ortsnamen: Wiborg (WIBERGIS), Aarhus (ARVSIA), Randers (RANDRVSIA), Aalborg (ALABVRGA), Hjörring (HERINGA) und Horsens (HORSENES) oder die Königsnamen Sven (SVENO), Knut (CANVT) und Waldemar (WALDAMARVS). Die Typen sind entweder Kreuz oder Königskopf. Das Gepräge ist hübsch und künstlerisch ausgeführt; überhaupt ist es die einzigste Periode der dänischen mittelalterlichen Münzgeschichte, wo man von Kunst in Verbindung mit dem Stempelschneiden sprechen kann.

Diese Brakteatenprägung nahm ihren Anfang in Deutschland um 1140, und die nordjütischen Penninge verdanken wir zweifellos auch deutschen Stempelschneidern und Münzmeistern. Nach seinem Besuch am Kaiserhof zu Merseburg im Mai 1152 erweckte Sven die Erbitterung des Volkes durch die neuen Sitten und Gebräuche, die er in Dänemark einzuführen versuchte. Ein gutes Beispiel sind die jütischen Brakteaten, die jedoch ein Verstoß gegen alte dänische Münzsitte waren. Wie sie mit dein geringen Gewicht (0,25 gr.) der Währung anzupassen sind, steht im Ungewissen. Vielleicht sollten sie als Halbpenninge gehen; waren sie doch aus gutem Silber geschlagen. Die Ausmünzung wurde von Knut und Waldemar fortgesetzt, nachdem sie im Jahre 1154 gemeinschaftlich Sven vertrieben hatten, und auch noch kurze Zeit, nachdem Waldemar zufolge des Sieges auf der Grade Heide Alleinherrscher geworden war. Die späteren Hohlmünzen, die keine Inschriften haben, zeigen allmählich mehr wechselnde Darstellungen, von welchen einige mit den damaligen Ereignissen verknüpft zu sein scheinen (König und Königin mit Schwert und Siegespalme, König und Bischof). Andere zeigen Krieger, Gebäude, Agnus Dei, Adler, Greif, Kreuz u. s. w.

In Ribe, Schleswig und dem übrigen Dänemark wurden immer noch doppelseitige Münzen geschlagen, aber die genaue Bestimmung der vielen bekannten, in der Erde gefundenen Penninge wird schwieriger dadurch, daß die Inschriften immer seltener werden.

Es begab sich auch in dem bewegten Jahre 1157, daß die Roskilder Bürger die fremden Gäste zur Stadt hinausjagten, von einer Wut ergriffen, die wahrscheinlich durch die Deutschfreundlichkeit des Sven Grades angefacht war: „aber sie trieben ihre Raserei so weit, daß sie sich an dem Münzmeister vergriffen, und nicht nur sein Haus dem Erdboden gleichmachten, sondern ihm auch sein ganzes Gut raubten“. Dieser Übergriff gegen seine königliche Hoheit erweckte den Zorn des neuen Alleinkönigs, Waldemars (1157-82), und die Stadt mußte mit großen Geldbußen das Vergehen sühnen. Dieser Münzmeister Gerhard wird in einem Brief erwähnt, den König Waldemar in seiner Stube (in stuba Gerardi monetarii) ausstellte. Man muß dabei bedenken, daß die Münzmeister des Mittelalters oft eine Art Bankhalter waren, durch deren Hände allerhand Geldtransaktionen vorgenommen wurden.

Die Waldemarzeit (1157-1241) brachte das Münzwesen in eine besondere Entwicklung. Anfänglich waren die Münzen aus gutem Silber, obwohl das Ideal, daß 1 Mark Penninge 1 Mark Silber entsprechen sollte, keine Gültigkeit mehr hatte. Die Eroberungspolitik aber brachte es mit sich, daß, der König das Münzregal als Einnahmequelle stark ausnutzte. Die Münze erfuhr allmählich eine Verschlechterung. und noch schlimmer wurde es nach dem Zusammenbruch nach der Gefangennahme von Waldemar dem Sieger im Jahre 1223. Um die Zeit der Ausarbeitung des Erdbuches des Königs Waldemar (1231) war 1 Mark Penninge nur 1/3 Mark Silber wert. Der König machte das Münzrecht einträglich durch alljährliche Münzverrufung, und das neue Geld, das gegen eine Abgabe eingetauscht werden mußte, war Zwangs-Zahlungsmittel. Die somit gewonnenen bedeutenden Einnahmen waren sicher in der Regel an den Münzmeister verpachtet. Die wiederholte Erneuerung geschah meistens zu Michaelis, und entgegen der Neigung des Königs, die Zeitwende immer abzukürzn, gelang es Lübeck, als dänische Reichsstadt die Zusage zu erhalten, daß die Abgaben auf dem Schonenmarkt erst ab Sonntag nach Michäelis in neuer Münze geleistet werden mußten.

Der Gewinn der Münze entstand nicht nur durch die Umwechslung alter Münzen mit neuen, sondern auch durch die zu gleicher Zeit immer vorwärts schreitende Verschlechtdrung durch Beimischen von Kupfer. Laut dem Erdbuch des Königs sind die gebuchten Einnahmen zusammengelegt 8 Mark Gold, 2400 Mark (reines) Silber und 480 Mark Penninge, nämlich aus Lund 8 Mark Gold und 1500 Mark Silber, aus Roskilde 900 Mark Silber und 80 Mark Penninge, von Fühnen 30 Mark, aus Wiborg 80 Mark, aus Ribe 250 Mark und aus Horsens 40 Mark. Die Urkunden geben jedoch keineswegs einen vollständigen Eindruck des wirklichen Überschusses, unter anderem auch, weil Anteile an dem Gewinn weggegeben waren, vor allem an die Kirche, die damals, dank der reichlichen Spenden der Frommen, der größte Inhaber beweglicher Habe war.

In Lund, der wichtigsten Münzstätte des Reichs, bekam der Erzbischof ein Viertel der Münzeinnahme. Dieses Privilegium wird später öfters erneuert und war gültig, solange in Lund überhaupt Münzen geschlagen wurden (d. h. bis Christopher von Bayern). Seit Erik Lam kommt das Bild des Erzbischofs auf der Kehrseite der Münze vor, und so war es üblich in der Waldemarzeit. Ein paarmal wird das Bischofsbild durch den Heiligen des Lunder Bistums, Sct. Laurentius mit dem Rost, ersetzt.

In Roskilde hat wahrscheinlich Waldemar I. seinem guten Freunde Absalon einen Anteil der Münze verliehen. Dieses Verhältnis geht aus dem Gepräge hervor und ferner aus einem Streit zwischen dem Münzmeister des Roskilder Bischofs und dem königlichen im Jahre 1293. Laut Aufzeichnungen vom Ende des 14. Jahrhunderts war der bischöfliche Anteil 1/3 des Ganzen.

Odense wird weder in dem Erdbuch noch anderswo als Münzort der Waldemarzeit genannt, und doch ist es wahrscheinlich, daß dort andauernd Münzen geprägt wurden, wie es auch vorher in dem 11. und später in dem 13. Jahrhundert geschah. 1229 gab Waldemar II. seiner Schwiegertochter Eleonora, die schon 1231 starb, „die Hälfte der Münze auf Fühnen“.

In Ribe hatte der Bischof schon früh im 12. Jahrhundert die Hälfte der Münze bekommen, wie es ohne Zweifel aus einem Briefe,des Sven Grades von 1151 hervorgeht. 1234 übertrug aber der Bischof seinen Anteil auf den König gegen die Pflugsteuer in Hardsyssel, Almindsyssel und Wardsyssel mit den Städten Warde und Lemwig. Dieser Tauschvertrag, der 1252 von dem König Abel anerkannt wurde, wurde dennoch 1280 rückgängig gemacht, aber von 1234-80 war also die Riber-Münze ganz und gar in den Händen des Königs.

In Wiborg scheint der König sein Münzrecht so ziemlich unbescnitten erhalten zu haben, bis der jütischen Ausmünzung ein Ende gemacht wurde unter den Pfandherren in den 1330er Jahren. Nichtsdestoweniger deuten einige Münzen doch auch hier auf bischöflichen Einfluß. Von den den kleineren nördjütischen Münzstätten, von welchen nor Horsens in dem Erdbuch genannt wird, weiß man nichts Näheres. In Schleswig - das auch nicht in dem Erdbuch erwähnt ist - gab Waldemar I. dem Bischof die Hälfte der Münze. Der Bericht in dem städtischen Gesetzbuch, daß Sven Grade der Stadt eine gewisse Aufsicht über die Ausmünzung gegeben hat, wird nicht anderswo bestätigt und ist ziiemlich rätselhaft. Später wurde das Münzrecht ein Zankapfel zwischen König und Herzog, bis sich Herzog Waldemar nach dem Königsmord in Finderup das Münzrecht anmaßte, wie im Gepräge der Münzen angedeutet.

Hier müssen auch die bedeutenden jährlichen Ausmünzungen erwähnt werden, die unter der dänischen Herrschaft von 1201-25 von Hamburg und Lübeck ausgingen. Sie sind u. a. von dem großen Münzfunde auf dem Bünstorfer Friedhof (1827), eine Meile nördlich von Rendsburg und der alten Eidergrenze bekannt; der Schatz muß um 1225 unter den Kämpfen in Nordalbingien niedergelegt sein. Es sind fein geprägte Brakteaten der sogenannten niederelbischen Währung. Die Hamburger Münzen haben verschiedene Turmansichten; die Münzen von Lübeck zeigen das Königsbild, d. h. also mit Anspielung auf Waldemar den Sieger. Die Stadt war ja dänische Reichsstädt, während Hamburg zu Nordalbingien gehörte, wo der Schwestersohn des Königs, Albrecht von Orlamünde, dänischer Lehnsherr war.

Abgesehen von den Brustbildern des Königs und Bischofs mussen von bemerkenswerten Darstellungen der Waldemar-Münzen einige Rückseiten mit Fahnen erwähnt werden, in denen man die ältesten Darstellungen des von dem Himmel gefallenen Danebrog sehen will. Die eine Münze wenigstens macht doch den Eindruck, etliche Jahre vor der Volmerschlacht (bei Lyndanis in Estland 1219) geprägt zu sein. Eine jütische Münze von Waldemar dem Sieger trägt die Anfangsbuchstaben des Königtitels: Valdemarus Dei Gratia Danorum Sclavorum Que Rex; eine andere mit Krone und Bishofsmütze auf beiden Seiten ist eigentümlich durch die Umschriften + ANNO : DOMINI : M : CCXXXIIII : . Diese in europäischer Münzgeschichte alleinstehende frühe Jahreszahl 1234 - zielt möglicherweise auf eine Stabilisierung des Münzwesens

Ein sehr großer Fund von Grenaa (1910) gibt Aufklärung betreffs der jütischeh Münzen von Waldemar dem Sieger von den 1220er Jahren, aber sonst sind die Münzfunde dieser Zeit nicht zahlreich. Besonders viele Münzen sind einzeln auf Friedhöfen gefunden und sind somit den Toten ins Grab mitgegeben worden, ein nordisches Gegenstück zu den griechischen Charons-Obolen.

Vom Ende der Waldemarzeit hat man verhältnismäßig gute und wohlgeprägte Münzen aus Lund, Roskilde und Ribe. Nicht nur ist der Königsname angegeben, sondern auf den Lundemünzen auch der Name des Erzbischofs Uffo und auf den Roskildemünzen der des Bischofs Niels Stigsens. Daß der Riber Bischof nicht genannt wird, ist natürlich dem Tauschvertrag von 1234, laut dessen er keinen Anteil an der Münze hatte, zuzuschreiben. Der alte Unterschied zwischen dem schlechteren jütischen und dem ostdänischen Penning scheint zu gleicher Zeit aufgehoben zu sein. 1240 wurde auch der Kurs der dänischen Penninge verbessert, so daß 1 Mark Penge für 1/2 Mark Silber gerechnet wurde. Es war also dem alten König gelungen, dem Geldwesen wieder aufzuhelfen; Waldemar der Sieger (Sejr) war Waldemar der Gesetzgeber (Lovgiver) geworden.

Ein Engländer, namens Nicolas von Sct. Alban, diente Waldemar II. als Münzmeister durch 30 Jahre. Nach dem Tode des Königs kehrte er nach England zurück und wurde als Leiter der Münze zu London und Canterbury angestellt („monetam et cuneum custodivit“). Er starb 1256. - Die Streitigkeiten zwischen den Söhnen Waldemars, Erik Plovpenning (1241-50) und Abe1 (1250-52), hatten zur Folge, daß die Münze schnell wieder ihrer festen Lage entrückt wurde, trotzdem daß 1241 eine Pflugsteuer aufgelegt wurde, damit die Münze in unverringertem Stande erhalten bliebe. Unter Christopher (1252-59) wurde die Münze dermaßen verschlechtert, daß das Verhältnis zwischen Mark Silber und Penninge nur 1:4 war, und die Münzverringerung wurde unter die Klagen aufgenommen, die der Erzbischof, Jacob Erlandsen, 1257, gegen den König erhob. Als Münzmeister wird hier Johannes in Roskilde erwähnt; er starb vor 1264 und ist wohl identisch mit dem Meister Johannes in Ribe (1257 genannt).

In einem seiner letzten Jahre schrieb Christopher eine Steuer von 1 Öre äuf jeden Pflug aus, um der Münze aufzuhelfen. Auch diesmal hatte die gute Absicht keinen Erfolg, im Gegenteil, die Münze wurde unter Erik Klipping (1259-86), obwohl langsam, immer schlechter. Vielleicht deutet sein Beiname auf diese Münzverschlechterung. Im Jahre 1282 setzte man den Kurs der dänischen Mark Penninge auf 1/5 der Silber-Mark. Der dänische Reichstag, „Danehof“, traf 1284 in Nyborg die Bestimmung, daß die seeländische und jütische Münze denselben Wert haben solle. Herzog Waldemar, dem der König 1283 sein väterliches Lehn übergeben mußte, erhob unter anderen auch Anspruch an die Münze in Schleswig; aber ein Urteil sprach sie 1285 dem König zu. Nichtsdestoweniger stellte König Erik das folgende Jahr dem Herzog die Münze zur Verfügung unter der Bedingung, daß die Münzen in Schleswig im Namen des Königs geschlagen und „nicht schlechter wie sonstwo in Jütland“ gemacht würden. Als Erik Klipping aber im folgenden Herbst ermordet wurde, schlug der Herzog Münzen im eigenen Namen, wie die erhaltenen Münzen zeigen.

Während der unruhigen Jahre nach dem Königsmord in Finderup wurde die Münze noch erheblich verringert. Der Erzbischof Jens Grand verklagte dafür den jungen König Erik Menved,(1286-1319) und seinen Vater beim Papst, wohingegen der König auf die Falschmünzerei verwies, welche die als Königsmörder verurteilten Friedlösen auf ihren festen Burgen Hjelm in Kattegat und Hunehals in Halland entfalteten. Die Aufrührer hatten nämlich einige der königlichen Münzbeamten gefangen genommen und zwangen sie, solche Münzen zu schlagen, die nicht von den gesetzlichen zu unterscheiden waren. Diese vernichtende Tätigkeit fand besonders in den Jahren 1290-95 statt.. Wie es sich aus dem Streit zwischen dem königlichen Münzmeister Henrik Sommer und dem bischöflichen Münzmeister in Roskilde, Peder Pram, in 1293 ergibt, nutzte der König übrigens sellbst das Münzregal ziemlich rücksichtslos aus. Um den bischöflichen Anteilhaber zu umgehen, ließ der König auf Falster oder in Saxköbing Münzen schlagen, ließ in Slagelse und anderswo Wechselbuden errichten und gab nicht in gehöriger Zeit dem Bischof von der Erneuerung der Münze Nachricht. Der allgemeine Zusammenbruch des Münzwesens, der sich im Laufe der Königszeit Erik Menveds entwickelte und mit der mißglückten Eroberungspolitik in Norddeutschland inVerbindung stand, traf jedoch nicht die schonische Münze.

Dank des großen Interesses, das der dortige Erzbischof an der Münze hatte, gelang es, 1299 die Verordnung durchzufahren, daß 1 Penning zu demselben Werte wie 1 Penning von Tours geschlagen werden müßte. Das heißt, daß das Verhältnis zwischen Mark Penninge und Mark Silber als 1:5 festgesetzt wurde, und bei diesem Kurs blieb es so einigermaßen, so lange in Lund nach altdänischer Rechnung Münze geschlagen wurde.

Die allgemeine Auflösung, die der Verpfändung der dänischen Lande unter Christopher II. (1319-32) folgte, traf auch das Münzwesen. Die westlich zu Öresund geschlagenen dänischen Kupferpenninge erreichten allmählich den Nullpunkt des Wertes, und die Ausmünzungen hörten hier auf, wenn nicht schon früher, dann kurz nach dem Tode Christophers im Jahre 1332. In Schonen wurde unter dem schwedischen König, Magnus Smek (1332-60) zwar nicht jährlich, aber doch recht häufig gemünzt.

Die Münzen aus dem Jahrhundert nach dem Tode Waldemar des Siegers, von 1241-1332 (1377) werden von Sammlern gewöhnlich „Bürgerkriegsmünzen“ genannt. Durch und durch waren sie schlecht, Zeugnisse von Armut, von harten Zeiten für Bauer und Kätner, die mit der Pfandherrschaft von Gottes Zorn den Höhepunkt erreichten.

Als eine Folge der vieljährigen Ausmünzungen der verschiedenen Münzstätten gibt es mehrere Hundert abweichende Typen, durchgehend alle sehr einfach. Umschriften mit Königs- und Bischofsnamen findet man nur anfangs der Periode; auf den Münzen Erik Menveds sind sie ganz weggefallen. Oft haben sie einen Buchstaben, der Münzherr oder Münzstätte andeuten mag, aber auch oft unerklärlich ist. Die ältesten haben einen Königskopf, der aber bald von einer Krone ersetzt wird; gleichermaßen wird der Bischofskopf von der Mitra abgelöst. Auch Sct. Laurentius, der Stiftsheilige von Lund, wird ein einziges Mal dargestellt, ist aber sonst durch sein Rost vertreten, welcher sehr häufig vorkommt und zwar ab und zu auch - durch die übliche Nachahmung von Typen - auf seeländischen und jütischen Münzen. Schwert, Krummstab, Schlüssel und Kelch sind die gewöhnlichen Sinnbilder der weltlichen und geistlichen Münzherren. Sonst kommen vor: Halbmond, Stern, Lilie, Kreuz, Anker, Herz (oder Seeblatt), Türme und ähnliches mehr in mannigfachen Abarten. Ein Vogel vertritt das Roskilder Stadtwappen, eine Wollschere: Saxköbing, das holsteinische Nesselblatt: den Pfandherrn Johan den Milden. Ein Schild mit einem Sparren mag vielleicht den Münzmeister Pape zu Ribe andeuten. Auffallend ist das von fremden Münzen geliehene Gut: das Sterlingkreuz von englischen „Short-cross pennies“, das Kastell des Stadtwappens von Tours von den französischen „Gros tournois“; ferner fünf Augen oder Ringe von den Münzen von Périgord, die Pfeilspitze von dem Stral Stralsunds und verschiedene andere Einwirkungen von deutschen und polnischen Münzen.

Von solchen Bürgerkriegsmünzen kommen fast alljährlich größere und kleinere Funde zutage, hauptsächlich in den 1290 Jahren verborgen, oder in den letzten Königsjahren Christophers II. Angestellte Proben bestätigen die Richtigkeit der historischen Zeugnisse. Somit halten die Münzen der erwähnten 90er Jahre 100-120/1000 Silber; aber neben diesen offiziellen Münzen kommen falsche Münzen vor, ganz aus Kupfer.

Mit Beginn des 14. Jahrhunderts wurde der Gebrauch von fremder Münze üblich. Englische Sterlinge und französische Turnosen werden zuerst gang und gäbe, nachher überschwemmen die hanseatischen Wittenpenninge das Land, was mit der Tatsache übereinstimmt, daß die Ausfuhr über Ribe von jütischen Pferden später von dem Heringshandel der Öresundmärkte in Schatten gestellt wurde.

Nachdem Waldemar Atterdag (1340-75) das westlich dem Sunde gelegene Reich geeint hatte, fühlte er sich auch veranlaßt, sich des Münzwesens anzunehmen. Im Anschluß an das Landesding in Ringsted 1355 besprach er die Sache mit seinen guten Männern auf dem naheliegenden Königshof, Vrangstrup, und das Ding bewilligte danach eine Steuer von 6 Groten per Rind zur Erneuerung der Münze. Die Steuer wurde ohne Rücksicht eingetrieben, aber die neue Münze, die 1356 erschien, war eine elende Kupfermünze. Der König hatte in Wirklichkeit nur einen Gewinn beabsichtigt. Der Mann, der ihm die Münzen schlug, hieß Johannes Eskilssön (urkundlich belegt als Münzmeister in Roskilde 1361).

Daß auch in den folgenden Jahren das Münzwesen dem König im Sinne lag, geht aus dem Bericht der hanseatischen Gesandtschaft im Juli 1360 hervor: „Den nachfolgenden Donnerstag (8. Juli) lud der Herr König die Ratsherren zum Frühstück ein. Nach Tisch bat der König sie, ihm zu raten bezüglich der Prägung einer gewöhnlichen in seinem Reiche gemeinen Münze zum Besten des gemeinen Kaufmannes. - Am Freitage kamen die Ratsherren wieder im Kloster [das Graabrødrekloster in Kopenhagen] zusammen und erörterten die vorgelegten Sachen. Betreffs der Münze sagten sie, daß es sie nichts anginge, welche Münze er in seinem Reiche prägen lassen oder verordnen wolle, es dünkte sie aber doch ratsam, daß er eine gemeine Münze präge, die dauern könnte und weder zu- noch abnähme.“ Der Rat, den die Hanseaten dem König gaben, war von einer Einsicht gegeben, die zu jede Zeit Gültigkeit hat; leider paßte es kaum in seinen Kram. Nach der Zurückeroberung von Schonen (gerade im Juli 1360) ließ der König in Lund Münzen schlagen, und die Hansestädte mußten bald darüber klagen, daß „de kopperpenninghe“ lange vor dem in den Privilegien festgesetzten Termin (Sonntag vor Michaelis) ausgingen. Das alte Gebot, die königliche Münze beim Einkauf bei der Bevölkerung zu benutzen, erweiterte König Waldemar nunmehr auch auf den Verkauf, und die Geldbußen wurden von 10 schonische Mark auf 1 Pfund Grot, das heißt von 2 auf 4 Mark Silber, erhöht.

Während die Eroberung Gotlands (1361) keine merkbare Bedeutung für das Münzwesen bekam, weil es Wisby erlaubt wurde, sein Münzrecht zu behalten, wurde die schonische Münze eine Quelle zu beharrlichen Übergriffen von seiten des Königs und unverdrossenen Klagen seitens der Hansestädte, bis endlich der Friede in Stralsund 1369 die schonischen Münzverhältnisse zu den Verordnungen des Magnus Smeks zurückbrachten; und wahrscheinlich stockten die Ausmünzungen um dieselbe Zeit.

Als König Oluf (1375-87), d. h. seine Mutter, Königin Margarete, 1377 die Ausmünzung wieder aufnahm, untersagten die Hansestädte, welche die schonischen Burgen (1370-85) im Pfandbesitz hatten, ihren Leuten die Annahme des neuen Kupfergeldes, und damit wurde vermutlich endgültig der altdänischen Münze ein Ende bereitet.

Unterdessen wurde die Ausmünzung anderswo auf dänischem Gebiet wieder in Gang gesetzt, aber auf einer mehr zeitgemäßen Grundlage. Die Städte Flensburg und Ribe versuchten auf eigene Hand dem Mangel an Geld abzuhelfen und schlugen Münzen nach norddeutschem Vorbild. Flensburger Geld wird schon 1359 erwähnt; es sind kleine, jetzt unbekannte Hohlpenninge gewesen; nach 1375 ließ die Stadt „holsteinische Münze“ schlagen (moneta holsacie), gekennzeichnet durch das Wappen der schauenburgischen Grafen: das Nesselblatt; nach der Verleihung 1386 wird dieses Zeichen jedoch von den beiden schleswigschen Löwen ersetzt. Es waren Witten und 1/4 Witten, die im Äußern genau den gleizeitigen lübischen glichen dennoch aber schlecht angeschrieben waren bei dem wendischen Münzverein. Ein wenigspäter, vor 1400, kamen noch „Dreilinge“ hinzu. Es ist vermutlich beeinflußt von Flensburg und den holsteinischen Städten, daß Ribe, „Stadt im Königreich“ („civitas rengni“ oder „in regno“), kurz nach dem Tode Waldemar Atterdags das Recht erwirbt oder nimmt, „Ribermünze“ („moneta ripensis“ - wie die Umschriften diese Witten bezeichnen) zu schlagen.

Die Riber-Ausmünzungen sind offenbar von begrenztem Umfange gewesen. Endlich 1396 veranlaßte der allgemeine Mangel an Münze Königin Margarete, die Bewilligung einer besonderen Steuer auszuwirken, die in Jütland von jedem Haus mit 8 Grot um Mittfasten und 4 Grot um Michaëlis erhoben wurde. In dem Bistum Fühnen wurde die Steuer mit 10 lötigen Mark Silber von jedem Kirchspiel erhoben, und falls von ungefähr derselben Größe in den anderen Landesteilen, hat sie etwa 20000 Mark Silber eingebracht. Die neue Münze, die in Nästved kurz nach der Krönung Erik von Pommerns (1397) und in seinem Namen geschlagen wurde war ein Witten (alba moneta). Man hat zwei verschiedene Typen, von welchen der eine, der auf der Kehrseite einen Bischofsstab hat, zeigt, daß der Roskilder Bischof immerhin einen Anteil an der Münze hatte. Dieses alte Verhältnis muß aber bald nachher durch irgendeinen (nicht erhaltenen) Vertrag aufgelöst worden sein. Danach wurde das Regal wiederum zum Schaden des gemeinen Kaufmanns ausgenutzt. In Nästved und Lund wurde eine leichtere Münze ausgestellt, die unter dem Namen Sterling oder Englisch drei Pennings gelten sollte. Auch der 1-Penning wurde als ein kleiner Hohlpfennig mit Krone geprägt.

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Fig. 80-83. Die Witten, Sterlinge und Hohlpenninge Erik von Pommerns aus Nästved und Lund

Die dänischen Münzen erregten große Verbitterung unter den Hansestädten, auch weil Königin Margarete nicht ihre Münzen zu demselben Wert zurücknehmen wollte, wie sie einst ausgegeben waren. In dem Hanserezeß vom 31. März 1406 wird der dänische Sterling gleich 2 Pfennig lübisch festgesetzt. Das war offenbar zu wenig, und obwohl die Hansestädte ihre Ansetzung behaupteten, ging der dänische Sterling gewöhnlicherweise für drei Penninge. Nach moderner Rechnung hielt der lübische Witten von 1406 750/1000 Silber - 1.19 gr. Rauhgewicht - 0.90 gr. Feingewicht und der dänische 625/1000 - 1.05 gr. Rauh- und 0.66 gr. Feingewicht. Das Verhältnis ist also 66/90 oder ungefähr 3/4, wie im Handel und Wandel auch gewöhnlich gerechnet wurde. - An der Spitze des dänischen Münzwesens stand in jenen Jahren der Niederländer Gerrit Gozewinson Comhaer und seine Verwandten Gozewin und Rholaf.

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Fig. 84. Kupfersterling von Randers

Waren die Hansestädte schon gereizt über die Münzen der Königin Margarete, so wurde es jedenfalls nach ihrem Tode (1412) noch schlimmer. Durch den Kampf um Schleswig, den Erik von Pommern gegen die holsteinischen Grafen einleitete, geriet er in überaus große Geldschwierigkeiten und griff deshalb zu dem Auswege, Sterlinge aus Kupfer zu schlagen. Von diesem Metall hatte er genug, seitdem der Kupferberg in Falun (in Schweden) 1396 der Krone übereignet war. 1422 wurden große Mengen dieser Kupfersterlinge geschlagen, nicht nur in Lund und in Nästved, sondern auch in neu eröffneten Münzschmieden in Odense und Randers.

Zur allgemeinen Entrüstung innerhalb wie außerhalb des Reiches versuchte der König durch strenge Strafverordnungen die Annahme dieser Münzen zu erzwingen. Schon im Januar 1423 mußte er jedoch verzichten und darauf eingehen, die Kupfersterlinge ab Pfingsten außer Kurs zu setzen. Während seiner Auslandsreise von 1423-25 stand seine Gemahlin, die Königin Philippa, der Regierung vor. Am 8. Oktober 1424 schloß diese einen Vertrag mit Lübeck, Hamburg, Lüneburg und Wismar wonach Münzen von gleichartigem Werte geschlagen werden sollten. Hauptmünze Wurde der Sösling, welcher 6 Penninge galt; außerdem wurde ein Hohlpenning von derselben Güte wie die lübischen geschlagen. Von Söslingen sollten 168 Stück auf die Mark gehen aus 11 1/4-lötigem Silber. Sie waren somit besser als der alte 10-lötige Sterling. Der Hohlpenning, der nur als eine Scheidemünze erscheinen dürfte, sollte 7 1/4 Lot halten, und es sollten 696 Stück auf die kölnische Mark gehen. Nach moderner Rechnung enthielt der Sösling 703/1000 - 1.35 gr. Rauh- und 0.95 gr. Feingewicht. Für den Penning sind die entsprechenden Zahlen 453/1000 - 0.33 gr. und 0.15 gr.

Fig. 85-86. „Königin Philippas Sösling“ und „Lebard“, geprägt in Lund nach 1424

Im Gepräge sollte der Sösling drei „Lebarden“ auf der einen Seite und auf der anderen ein Kreuz tragen; der Hohlpenning nur 1 „Lebard“. - Zu gleicher Zeit wurde der Kurs der älteren, dänischen Münzen abgebaut: der Sterling auf 2 und der Hohlpenning (mit Krone) auf 1/2 Penning der neuen Münze. Der Anschluß Dänemarks an die wendische Münzunion muß für die Hansestädte ein Triumpf gewesen sein, hatten sie doch unter Erik die Sache immer und immer wieder zur Sprache gebracht, um jedesmal höhnisch zurückgewiesen zu werden. Endlich hatte Dänemark eine gute, im internationalen Handel anerkannte Münze erhalten. „Königin Philippas Sösling“ wurde in Lund geprägt. Die Schmiede in Nästved ist vermutlich stillgelegt worden.

Fig. 87. „Gros“ von Gurre

Aber die Freude über die guten, dänischen Münzen dauerte nicht lange. Gegen Ende seiner Regierung griff König Erik wieder dazu, sich auf Kosten der Münze Gewinn zu verschaffen und ließ in Lund und auf Gurre (Burg in Nordostseeland) „Grossen“ schlagen, deren Gleichbewertung mit 9 Pfennigen er zu erzwingen versuchte, obwohl sie nur 3 5/9-lötiges Silber hielten und folglich von geringem Wert waren. Die Münzverringerung des Königs wurde unter den Klagepunkten genannt, die der Reichsrat 1439 über seine Regierung erhob.

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Fig. 88-89. Skilling und Hvid von Christopher von Bayern

Unter Christopher von Bayern (1439-48) wurden sämtliche Ausmünzungen Dänemarks nach Malmö verlegt, in den befestigten Hof, der schon 1434 von König Erik aufgeführt wurde. Die alten Sterlinge hatten eine gewisse Verbreitung; sie waren auch ziemlich beliebt. Deshalb wurden wieder Sterlinge, von altem Gepräge (mit Krone und Kreuz) geschlagen, aber die Sterlinge König Christophers wurden doch immer als geringer angesehen wie die alten. Von größerer Bedeutung wurde die Einführung von Skillinge und Hvide. Der Schilling, der einen Wert von 12 Pfennigen hatte, wurde seit 1432 in Hamburg, Lübeck, Wismar und Lüneburg geprägt. Der Skilling des Christophers, der als eine wohlgeprägte, ansehnliche Münze erschien mit dem dänischen Wappen auf der einen und dem Wittelsbacher Familienwappen des Königs auf der anderen Seite, war vielleicht von 1/10 geringerem Wert wie diejenigen der Hansestädte jedenfalls nach dem damaligen Kurs zu urteilen. Der Skilling wurde eine Münzsorte, die sich trotz einer ständigen Verringerung (seit 1771 aus Kupfer geschlagen) in Dänemark bis zur Einführung der Kronenwährung in 1873 hielt und selbst nachher wurde der Name lange als Bezeichnung der 2-Öre angewandt. „Hvid“ war eine dänische Übersetzung von dem alten „Witten“. Diese Münze galt 1/3 Skilling oder 4 Penninge. Im Gepräge erschienen auf der einen Seite die Buchstaben des Könignamens und auf der anderen ein großes Kreuz auf einem leeren Schild. Diese Münze wurde bis 1686 geprägt, seit 1619 aus Kupfer.

Nach dem Tode Christophers 1448 wurden unter der Regierung des Reichsrats sowohl Skillinge wie Hvide gemünzt, aber scheinbar keine Skillinge während der ganzen Königszeit Christierns I. (1448-81). Die Erzeugung dieser verhältnismäßig großen und guten Münze hat sich wahrscheinlich nicht so gut bezahlt wie die Ausmünzung von Hviden; solche wurden daher, in Unmengen hergestellt und jedesmal erheblich verschlechtert.

Münzmeister unter Christopher von Bayern und Christiern I. war Hans Mindel, der zum erstenmal 1444 genannt wird und 1455 starb. Sein Nachfolger, Henrik Dringenberg, wurde 1492 von Hans Sever abgelöst. Er war Münzmeister in Malmö für König Hans bis 1512, in welchem Jahre er vermutlich verstorben ist.

Fig. 90. Nobel 1496

Unter König Hans (1481-1513) trat etwas Neues innerhalb des Münzwesens ein: die Ausmünzung von Gold: Nobel und Gylden. Sie war wahrscheinlich mit dem Feldzuge nach Schweden verknüpft. Die schönen ansehnlichen Noblen, die die Jahreszahl 1496 trägen, wurden nach dem edlen Metall genannt. Sie haben mit den englischen Noblen (Rosenoblen) nichts zu tun; aber im Gepräge, Gewicht und vielleicht auch im Gehalt entsprechen sie genau dem großen Goldreal (groote gouden reaal), der 1487 in Holland für den römischen König (den. späteren Kaiser) Maximilian geprägt wurde. Selbst Einzelheiten wie das sogenannte geldernsche Kreuz, das zwischen Anfang und Schluß der Umschrift angebracht ist, sowie die Rose im Abschnitt (die Münzmarke Dordrechts) sind auf der dänischen Nachahmung zu finden. Der niederländische Goldreal war laut den Münzurkunden von 24 Karat feinem Gold ausgemünzt. Es gingen 16 1/2 Stück auf eine Troymark, d. h. er sollte 14.9 gr. wiegen. Hiermit stimmen die drei in der königlichen Münz- und Medaillensammlung bewahrten Stücke, so gut wie man verlangen kann, überein.

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Fig. 91. Rheinische Gylden von König Hans

Gleichzeitig sind wahrscheinlich die rheinischen Gylden ausgemünzt. Sie sollten dem Gulden der vier rheinischen Kurfürsten von 1490 entspechen, und das Rauhgewicht 3.278 gr. stimmt gut, aber laut späteren deutschen Schätzungen war der dänische Gulden von etwas geringerem Wert. Statt 18 1/2 hielten sie nämlich nur 17 3/4 Karat, ja eine jetzt unbekannte Emission (mit dem holsteinischen Nesselblatt an Stelle der oldenburgischen Balken) hielt sogar nur 17 Karat. Das Feingewicht war folglich nur 2.424 gr. (beziehungsweise 2.322 gr.) statt 2.527 g. des originalen rheinischen Guldens. Diesen Unterschied nahmen die Mietstruppen, deren Sold aus dem Zuge nach Schweden 1497 mit den Gylden bezahlt wurde, natürlich nicht wahr.

Außerdem wurde die Prägung von Skillingen wieder aufgenommen, teils in Malmö, teils in neuerrichteten Münzschmieden in Aalborg und Kopenhagen (gegossene Silbergylden von König Hans sind neuere Fälschungen). Keine dänische Münzverordnung von König Hans ist uns erhalten geblieben, aber unter den vorliegenden Münzen scheint der Skilling eine einigermaßen gute Münze zu sein, was aber nicht von den Hviden gesagt werden kann, und leider waren gerade sie die vorherrschenden im Geldverkehr. Um in einen Skilling umzuwechseln, mußte man Aufgeld zahlen und vier bis fünf oder noch weitere geringhaltige Hvide einbüßen.

Unter König Hans wurden Norwegen und Gotland unter dänisches Münzgebiet einbezogen und bekamen ihren Anteil an dem schlechten Kleingeld. Die Prägeorte waren Nidaros (Drontheim), Bergen, Oslo und Wisby. Norddeutsche Kleinfürsten (besonders Sachsen-Lauenburg), machten übrigens gute Geschäfte, indem sie, den Nachbarn zum Verdruß, die berüchtigten „denschen dreelinge“ nachahmten und ausmünzten.

Auf Grund berechtigter Klagen wurde in die Handfeste, die Christiern II. (1513-23) am 22. Juli 1513 unterschreiben mußte, eine Forderung aufgenommen betreffs Verbesserung des Münzwesens: „Was nach diesem Tage in Dänemark oder Norwegen gemünzt wird, soll so ausgemünzt werden, daß zwei Mark einem rheinischen Gylden entsprechen.“ Der junge König traf sofort die Maßnahme, der Forderung zu entsprechen, und zwar mit der Münzverordnung, die dem neuen Münzmeister, Dines Blicher, bei der Übertragung der Münze in Malmö am 1. August desselben Jahres vorschrieb: „Dines soll Skillinge und Hvide münzen und schlagen, so daß jeder Skilling soll gelten 3 Hvide der Münze, die jetzt zu münzen ist, und daß 16 ß Münze gut sein sollen für 1/2 rheinischen Gylden in Gold. Gewogene Mark derselben Münze soll halten 6 Lot ./. 1 Quint Werksilber, so gut wie es die Goldschmiede hier im Reich verarbeiten. Sie sollen schroten 32 Würfe - 3 ß in jedem Wurf auf jede gewogene Mark. Item die gewogene cölnische Mark derselben Münze in Hvide soll halten 4 1/2 Lot Werksilber, und das Schrot derselben Hvide soll halten 74 Würfe - 3 Hvide in dem Wurf - mit 1 uint zu „Fare“ [als Reinediuni]. 2 dänische Mark Penninge der vorgeschriebenen Münze - 16 ß in jedem Mk. und 3 Hvide in jedem ß - sollen 1 rheinischen Gulden in Gold erfüllen. Kaufleute, die der Münze Gold, Silber oder Balion [Billon] zuführen wollen, und Münzergesellen, die kommen wollen um dort zu dienen, sollen sicheres Geleit im Reiche haben. Dines soll nur dem Könige selbst unterstehen. Er soll von dem Schlagschatze frei sein, solange es der König zusagt. Er soll auch Goldmünzen, ganze und halbe Gylden, so gut wie die rheinischen Gulden münzen. Er soll uns münzen jedes Jahr, wenn wir es ihm sagen, 20 Mark Gold und 20 Mark Silber auf seine eigene Kosten, und wir selbst sollen ihm Gold, Silber und Kupfer geben und selbst Schaden nehmen um das, was im Feuer abgeht.“ Das ist die älteste dänische Münzverordnung, die freilich nicht wortgetreu, aber in ausführlicher Registratur erhalten ist. Die Grundlage für das Münzgewicht war (wie auch unter König Hans und wahrscheinlich noch früher) die kölnische Mark, die auch gewogene oder lötige Mark genannt wird, im Gegensatz zu Mark Penninge oder 16 Skilling in Münze. In dem 19. Jahrhundert wurde die kölnische Mark auf 233.855 gr. fixiert, aber anfangs des 16. Jahrhunderts war sie etwas leichter. Nach der Berechnung von Hermann Grote wog sie damals 231.156 gr., und das Gewicht der in Dänemark zu gleicher Zeit benutzten sogenannten kölnischen Mark kann nicht näher bestimmt werden als mit einer runden Zahl 230 gr. Unnötig scheint die Berechnung von „Wurf“ als Bezeichnung von 3 Stück (Skillinge oder Hvide), besonders schwierig aber ist die Angabe des Gehalts an „Werksilber“, d. h. 15-lötigem Silber. Die Bestimmungen der Münzverordnung lassen sich wiedergeben und umrechnen wie folgt:

Stück auf den köln. Mk. Rauhgewicht in gr. Gehalt an Werksilber Feinheit Lot Feinheit Tausendteile Feingewicht in gr. Stück auf 1 rhein. Gl.
ß 96 2,40 5 3/4 5 1/32 314,5 0,75 32
alb. 222 1,04 4 1/2 3 15/16 246 0,25 96

Verschiedene der Bestimmungen der Münzverordnung stimmen genau mit den erhaltenen schwedischen Münzverordnungen von 1480 und 1497. Die Verordnung von 1513 bezeichnet folglich in diesem Falle nichts Neues, sondern wiederholt nur Bestimmungen aus älteren, verlorenen dänischen. Münzverordnungen. Meister Dines war somit „1 Quintin zu Fare“ gewährt, mit anderen Worten: die ausgemünzte kölnische Mark durfte 1 Quintin mehr oder weniger wiegen, ohne daß der Münzmeister dadurch die Verordnung überschritten hätte. Dasselbe Remedium (um einen modernen Ausdruck zu gebrauchen) war in den genannten schwedischen Münzverordnungen und den Privilegien der Goldschmiede zu Kopenhagen von König Hans 1496 zugestanden. Dines sollte nur dem König gegenüber verantwortlich sein, aber die anderen persönlichen Vorrechte, wie Freiheit von „allem Zoll, aller Steuer und aller anderen Lasten unsererseits und der Stadt“, die der Münzmeister sonst genießt - auch laut der schwedischen Münzverordnungen von 1480 und 1497 - werden (vielleicht nur zufällig) nicht erwähnt. Dagegen sollte er bis auf weiteres von Schlagschatz frei sein; dieser war in Schweden 1/2 Gylden von jeder kölnischen Mark Gold und 1/2 Stockholmer Mark oder 2 Örtug von jeder kölnischen Mark Silber. Die Verpflichtung, auf eigene Kosten 20 Mark Gold und 20 Mark Silber für den König zu münzen, stimmt fast wörtlich mit der schwedischen Münzverordnung von 1497 überein, und auch hier werden die Bestimmungen betreffs Geleit für Kaufleute und Münzergesellen zur Förderung der Wirksamkeit der Münze wiedergefunden.

Keine Urkunden erzählen uns, was laut der Verordnung von 1513 ausgemünzt ist, und von erhaltenen Münzen hat man nur Hvide mit der Jahreszahl 1513. Angestellte Proben zeigen, daß sie 230-250 Tausendteile haben, was angehen kann, nur darf man nicht die heutigen Forderungen an Genauigkeit an die mittelalterlichen Ausmünzungen stellen. Die erhaltenen Stücke wiegen nur 0,59-0.82 gr. und zeugen somit, daß Meister Dines oder sein Münzherr kaum reine Hände gehabt haben können.

Schon im Sommer 1514 stellte der König eine neuere und vollständigere Münzordnung auf „nach Rat und Zustimmung des Reichsrats Dänemarks ... den gemeinen Einwohnern des Reiches zum Nutzen, Bestand und Verbesserung“. Die Verordnung ist nicht datiert, aber scheint mit der norwegischen Ordnung vom 3. August 1514 gleichzeitig zu sein. Die Bestimmungen lassen sich wiedergeben und umrechnen wie folgt:

Stück auf 1 cöln. Mk. Rauhgewicht in gr. Feinheit Karat, Lot Feinheit Tausendteile Feingewicht in gr. Stück auf 1 rh. Gulden.
Nobel 16 14,375 23 1/2 979,16 14,08 1/6
Rhinsk Gylden 72 3,194 17 5/8 734,37 2,35 1
Sølvgylden 8 1/2 27,06 14 875 23,68 1
1/2 Sølvgylden 17 13,53 14 875 11,84 2
1/12 Sølvgylden 58 3,96 8 500 1,98 12
Skilling (ß) 88 2,61 6 375 0,98 24
Hvid (alb.) 220 1,05 5 312,5 0,33 72
Blaffert 496 0,46 5 312,5 0,14 144
Penning 864 0,27 4 250 0,07 288

In diesem System war der rheinische Gulden als Hauptmünze gedacht. Laut eines Briefes von Christiern II. an den Münzmeister hatte dieser Gulden 18 Karat Nobelgold, was eine etwas schwierige Umrechnung ergibt, 18 x 23 1/2 : 24, um die obenstehende Feinheit 17 5/8 Karat auszurechnen. Der Gulden des Christiern II. war also etwas geringer als der der rheinischen Kurfürsten, welcher 18 1/2 Karat wog oder 3.278 gr. Rauhgewicht, 2.527 Feingewicht. Die Münzverordnung hatte mit einem ungefähren Verhältnis zwischen Gold und Silber von 10:1 (vgl. Feingewicht von Gold- und Silbergulden) gerechnet; dies war unglücklich insofern, daß man jedenfalls im Auslande fast mit dem Verhältnis 11:1 rechnete, vielleicht eine mitwirkende Ursache dazu, daß der rheinische Gulden des Christiern II. nie ausgemünzt wurde. Die vorliegenden Nobel haben die Jahreszahlen 1516 und 1518; es ist aber ungewiß, ob sie die Forderungen der Münzverordnung betreffs des Feingehalts erfüllen. Ebenso wie die Nobeln des Königs Hans sind sie in erster Linie Prachtmünzen, die ihre Entstehung dem Feldzuge nach Schweden verdanken.

Mit den Nobelstempeln wurden Silberabschläge geprägt, nämlich die Silbergulden der Münzverordnung. Außer den Jahrgängen 1516 und 1518 wurde 1523 wegen Landesflucht des Königs eine große Menge Silbergulden geschlagen. Diese Münzen, die in der Verordnung von 1514 „Silberpendinge von je einem Gulden“ genannt werden, haben als Vorbild die Silbergulden oder Guldengroschen, die der Erzherzog Sigismund in Tyrol seit 1484 schlagen ließ. Diese letzten wurden vielfach nachgeahmt, in Bremen zum Beispiel schon 1511, sonst in Norddeutschland viel später. Die in Joachimsthal in Böhmen nach 1519 geprägten Guldengroschen gewannen die größte Verbreititng, und der Name Joachimsthaler oder abgekürzt Thaler, dänisch „Daler“, verdrängte bald die ursprüngliche Bezeichnung.

Fig. 92. Nobel 1516

Abgesehen von den selteneren Münzen, Noble und Silbergylden, blieb der Skilling die einzige Münze des ganzen Systems, die ausgemünzt wurde. Die Münzverordnung von 1514, verbesserte den Skilling um ein Drittel. Somit sogar besser, als die Handfeste es erforderte. Es muß die Absicht gewesen sein, das Münzwesen einigermaßen auf dieselbe Höhe wie das lübische zu bringen. Hier scheint aber wiederum ein gähnender Schlund zwischen Verordnung und Vollbringen zu sein. Erhaltene Skillinge von dem Jahre 1514 wiegen 2.18-2.25 gr. und von dem Jahrgang 1515 schwankt das Gewicht zwischen 1.45-2.15 gr. gegenüber dem gesetzlichen Gewicht von 2.61 gr.

Im August 1515 scheint Übrigens eine neue Münzverordnung erschienen zu sein: „Gestalt einer neuen Münze, die unser Münzmeistr in Malmö hiernach münzen soll“ Der nähere Wortlaut; ist jedoch nicht bekannt, aber der Hvid wurde nochmals abgebaut: „6 dänische Hvide der alten Münze sollen auf den Skilling gehen.“ Es wurde verboten, geringhaltges Silber einzüführen, und dänische Münzen - ob neu oder alt - auszuführen. Die Skillinge von 1515 und den folgenden Jahrgängen (1516, 1517 und ohne Jahresangabe) tragen im Gegensatz zu dem Skilling von 1514, die Bezeichnung „Moneta nova“ oder „neue Münze“.

Im. Jahre 1517 tritt der Malmöer Bürgermeister, Hans Mikkelsen, als Vermittler zwischen König und Münzmeister auf. Im Mai lieferte er, daraufhin 700 Mark vermutlich aus 11200 Skillinge bestehend und im Dezember legte er unter anderem auch Rechenschaft ab über den „Vorteil und Schlaschatz, der aus der Münze entfiel“. Es geht daraus hervor, daß das Münzregal abermals im Gegensatz zu den Bestimmungen von 1513 und 1514 ausgenutzt wurde. Hans Mikkelsen behielt die Aufsicht über die Münze bis Februar 1519. Dann wurde er von dem Bruder der allmächtigen Mutter Sigbrit, Herman Villumsen, abgelöst.

Da war die Münze schon längst geändert. Die Rüstungen gegen Schweden und die Ablöhnung der Mietstruppen hatte Ausmünzungen von bisher unbekanntem Umfange nötig gemacht.

Im April 1518 trat Dines Blicher von seinem Amt zurück. Er bekam einen Königlichen Schutzbrief, „daß niemand soll sein Richter sein in den Sachen, deretwegen er mit keinem Herrn außer seiner Gnaden selbst zu verhandeln hat. Er soll in Malmö wohnen bleiben oder anderswo im Reich, wo es ihm gelüstet und er sich bergen kann, und er soll frei von jeder Art königlicher und städtlicher Lasten sein, wo er auch wohnt, so lange er lebt. Doch soll er Zoll und Accise geben von dem Gut, mit dem er handelt gleich anderen Untertanen“. Es wurde also Blicher trotz seines Abschieds vergönnt die Vorrechte zu behalten, die ein damaliger Münzmeister gewohnlich genoß, und die ihm zugute kamen, falls er nebenbei Kaufmannshandel trieb. Auch muß es ihm eine höchst notwendige Sicherung gewesen sein, daß der König selbst die Verantwortung dafür übernahm, daß selbst die besten Ausmunzungen nicht verordnungsgemäß waren. Übrigens verließ Blicher bald das Land und bekam im Jahre 1522 eine Bestallung als Münzmeister in der Stadt Wismar, wo er mit einiger Unterbrechung bis zu seinem Tod 1543 wirkte.

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Fig. 93-94. Die Klippinge des Christiern II

Derjenige, der den Münzhammer nach Blicher wieder aufhob und der großen Ausmünzungen der berechtigten Klippinge vorzustehen hatte, war der später so berühmte Jörgen Kock. Er kam aus Westphalen nach Dänemark als ein armer Mann, aber durch seine Ehe mit der reichen Witwe Sidse Cortsdatter legte er den Grund zu seinem für einen bürgerlichen Mann ungewöhnlichen Reichtum.

Seine Rechenschaften als Münzmeister für Christiern II. gehen vom 4. April 1518 bis 1. April 1523. Leider sind sie viel zu summarisch, um einen einigermaßen vollständigen Einblick in die Wirksamkeit zu erlauben, die er um seinem Herrn die nötigen Geldmittel für die Eroberung Schwedens zu schaffen, entwickelte. Vom 12. Oktober 1518 bis 23. April 1520 lieferte er teils direkt, teils durch Herman Villumsen, und später Didrik Slagheck dem König insgesamt 399.981 Mark 6 Skilling hauptsächlich „geklippte Penninge“.

Diese Klippinge wurden mit Skillingstempeln auf rauh zugeschnittenen Schrötlingen geprägt und sollten auf den strengen Befehl des Königs für Skillinge gehen, obwohl sie nicht nur zu leicht, sondern auch kupferhältig waren.

Wiederholt sicherte sich der schlaue Münzmeister gegen mögliche Anklagen für Falschmünzerei. So sagt die Registratur der Quittung vom 13. Dezember 1521: „... übernimmt mein Herr die vollständige Verantwortung für jede Münze, die er auf Befehl Seiner Gnaden gemünzt hat gegenüber allen, die ihm deswegen verklagen mögen, und halte ihn in allem schadenlos“. 1521 war Jörgen Kock in Stockholm und hat sicher die Münze mit der Vermünzung des Silbers in Gang gesetzt, das von Frau Christina (Witwe des Reichsvorstehers Sten Sture des Jüngeren), von den Bürgern Stockholins, von Finnland usw. eingesandt wurde. Im Januar und im Dezember 1522 lieferte Jörgen Kock zusammen 110.500 Mark (vermutlich Klippinge) an Mutter Sigbrit „in die Vorratskammer“. Am Karfreitag, den 1. April 1523, lieferte Jörgen Kock endlich 41.948 Mark an den König selbst in Kopenhagen. Dieser Betrag bestand wahrscheinlich aus den bekannten Silbergulden von 1523 und war für die Auslandsreise bestimmt, die der König drei Wöchen später antrat. Am selben Tage bekam Jörgen Kock „Quittantia Quittantiarum, daß er sinem gnädigen Herrn gute Rede und Rechnung geleistet hat für all das Silber, Kupfer und Pauiment, das er von seinem gnädigen Herrn erhälten hat und in Münze zurückgeliefert hat, seit dem Jahre Gottes, geschrieben 1522, als er zuletzt Rechenschaft ablegte, von da gerechnet und bis heute, wo er wiederum Rechenschaft gegeben und danach seinem Herrn nichts schuldig bleibt zufolge Wortlaut des Registers, das er jetzt darauf seinem Herrn überäntwortet hat". Zu gleicher Zeit bestätigte der König die Wahl der Malmöbürger, laut der Jörgen Kock zum Bürgermeister berufen wurde „und empfahl ihm die Stadt Malmö, daß er sie ihm zum Guten halten solle“.

Fig. 95. Joachimsthaler (?) für den landesflüchtigen Christiern II. geprägt

Die Klippinge des Christiern II. reizten den gemeinen Mann. Die allgemeine Verbitterung wird laut in der Fortsetzung der Reimchronika des dänischen Humanisten, Poul Helgesen, indem der König sprechend eingeführt wird:

„Ich ließ auch schlagen eine Münze so gering,
Wie sie nie im dänischen Reiche noch ging,
Man hieß mich König Klipping seit diesen Stunden,
Weil ich doch zuerst die Fälschung erfunden.“

Der neue König, Frederik I., hatte schon als Herzog zu Schleswig und Holstein die Prägung in den Herzogtümern angefangen, wo die Münze laut den Privilegien Christierns I. vom 4. April 1460 sein sollte „so dane, also to Lübeck un Hamborg genge un geve ist”. Infolge dieses ließ der Herzog 1514 eine ganze Münzreihe schlagen: Mark, 8-, 4-, 2- u. 1-Schill. entsprechend.

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Fig. 96-100. Mark, 8-, 2-, 2- und 1-Skilling 1514 von den Herzogtümern

Die drei größeren Nennwerte tragen auf der Vorderseite den heiligen Andreas, von den Anfangsworten einer alten Kirchenhymne umgeben. Diese Münzen sind in Schleswig (auf den 2- und 1-Schillinge genannt) geprägt, oder aber in Husum, wo das alte Münzgebäude Frederiks 1. heute noch als Brauhof am Markt liegt. Der Meister dieser schönen Münzen war Jörgen Drewes, der öfters als Münzmeister unter Frederik I. genannt wird.

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Fig. 101-102. Blaffert und Penning der Herzogtümer

Mit der Jahreszahl 1516 gibt es Schillinge und Söslinge und von 1518, 1520 und aus den folgenden Jahren Doppelschillinge. Daran schließen sich Blafferte und Penninge ohne Jahreszahl. 1522 kam der „Husumdaler“ auf der zum erstenmal im Norden das Portrait des Münzherrn zeigt, ein künstlerisch wohl ausgeführtes Brustbild des geldklugen, rechthaberischen Herzogs.

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Fig. 103. Husumdaler 1522

Im selben Jahre (1522) ließ Frederik 1. eine neue Münze auf Gottorp bauen (in einer Bastion nordöstlich des Schlosses, wo der Betrieb in unruhigen Zeiten besser gesichert war. Von dort hat man eine Reihe Doppelschillinge (mit den Jahreszahlen 1522-27 und 1533), einen Sösling (1532) und einen rheinischen Gulden (1531). Es ist ungewiß, ob der Betrieb in Husum nach 1522 fortgesetzt ist. 1527 stockten die Ausmünzungen im allgemeinen, und 1529 oder kurz nachher wurde die Münze in Husum an den Baumeister, Marten Bussart, verkauft.

Fig. 104. Rheinischer Gulden, geschlagen auf Gottorp

Das Geldwesen der Herzogtümer war also im Gegensatz zu dem des Königreichs in bester Ordnung, obwohl ausführliche Urkunden zur Beleuchtung des Münzfußes und des Umfanges der Ausmünzungen fehlen. Nachdem der Herzog die Berufung des jütischen Adels auf den Thron Dänemarks angenommen hatte, hob er in den Klagepunkten über seinen Brudersohn die Klippinge hervor als „eine unnütze Münze, ... die weiter nichts als Kupfer war“.

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Fig. 105. „Lagerskilling“ 1523

Am 13. Juli - 1523 wurde von Frederik, I. und dem Reichsrat eine neue Steuer in Jütland auferlegt zwecks Einziehung der Klippinge: Jeder Mann sollte vor den 15. August 1 Lot Silber entrichten. Die Handfeste Frederik I. bestimmte (gerade wie die Handfeste des Christiern II.) daß, „was nach diesem Tage in Dänemark gemünzt werden soll, muß ebenso gut gemünzt, werden wie in Lübeck, Hamburg und Lanteholsten“. Und am 10. August kam eine Verordnung, laut derer die alten Münzen binnen drei Wochen eingeliefert und gegen neue Münzen eingetauscht werden müßten nach ihrem wirklichen Wert und nicht nach dem Nennwert. Die neue Münze, mit welcher die alte eingelöst werden sollte, die sogenannten „Lagerskillinge“, welche 10 Hvide gelten sollten und die im Äußern den holsteinischen Doppelschillingen entsprachen, wurden im Felde auf Serritzlev Mark während der Belagerung Kopenhagens geschlagen. Der Münzmeister, der auch später Frederik 1. in Kopenhagen diente, hieß Bernt Busk. Der Eintausch erregte aber so viel Zorn und Empörung unter dem gemeinen Volke, das überdies noch unter den teuren Zeiten zu leiden hatte, daß der König sich genötigt sah, im September einen offenen Brief auszustellen, zufolge dessen die Klippinge nicht abgeschafft werden brauchten, weil von den Einwohnern nicht erwünscht; er warnte aber doch vor den schädlichen Folgen. Erst als die Gefahr von seiten Christiern II. sich vorläufig verzogen hatte, gegen Ende 1523, erteilte der Reichsrat des Königs wegen folgenden Auftrag an „Jyrgen Kock, dem Münzmeister unseres gnädigen Herrn und Bürgermeister in Malmö“:

„Daß er soll und muß für uns und alle Einwohner der dänischen Reiche, arm oder reich, die mit Klippingen zu ihm kommen, alle die Klippinge ummünzen, die der Hochwohlgeborene Fürst, König Christiern, münzen ließ, dem gemeinen Reich zum Schaden und Verderb, und auf daß die Einwohner des Reiches Dänemarks nicht noch ferner mit solcher Münze betrogen werden sollen, wie bisher geschehen, darum haben wir es so in Schick gebracht, daß er soll annehmen die erwähnten Klippinge und sie zu runden Münzen machen, jede Sorte unter seinem Wappen, und jede Sorte soll gelten, wie sie wert ist, wie hiernach folgt:

Die ersten Klippinge, die König Christiern zuerst schlagen ließ von der besten Sorte, tragen auf der einen Seite ein gekröntes Schild mit drei Löwen mit ausgereckten Zungen und mit krummen und krausen Schwänzen und einem Kreuz unter einem Wappen mit Lilien in den Enden. Sie sollen geprägt werden mit einem solchen Wappen, auf der einen Seite ein gekröntes Schild, und darin 3 Löwen, mit einem Kreuz, auf der anderen Seite das Wappen unseres Gnädigsten Herrn und gelten XIIII pendinge. Die andere Sorte Klippinge, die gezeichnet sind mit drei Löwen ohne Zungen mit einem schlichten Schwanz und einem einfachen Doppelkreuz an den Seiten, die sollen mit folgendem Wappen gezeichnet werden: auf der einen Seite drei Löwen in einem Schilde, auf der anderen Seite das Wappen unseres Gnädigsten Herrn mit einfachem Kreuz und einer Krone auf dem Schild, und sie sollen gelten VI Pendinge. Die dritte Sorte Klippinge, die mit einem schlichten Doppelkreuz gezeichnet sind (und einem runden Auge in demselben Kreuz), schier dicht an dem Schild, und auf der einen Seite, worauf das Königsbild steht, gezeichnet in dem Apfel, als wären drei Rauten in diesen Klippingen, sollen umgemünzt werden, auf der einen Seite mit einem gekrönten F und auf der anderen Seite mit einem schlichten, durchgehenden Kreuz, und sie sollen einen dänischen Hvid gelten. Die vierte Sorte Klippinge, die mit den erwähnten drei Löwen ohne Zungen und einem schlichten einfältigen Kreuz auf dem Schild gezeichnet sind, und einem Kleeblatt im Apfel des Königs auf der anderen Seite, dieselben Klippinge sollen umgemünzt werden mit dem Wappen unseres Gnädigsten Herrn mit einem Kreuz auf der einen Seite und einem Löwenkopf auf der anderen, und sie sollen drei dänische pendinge gelten"..

Die dritte und vierte Sorte Klippinge kennt man, sonderbar genug, heute nicht mehr und auch nicht die Dreipenninge, in die die schlechtesten Klippinge umgemünzt werden sollten.

Zur Fortsetzung des Auftrages betreffs Ummünzung der Klippinge wurde Jörgen Kock befohlen, Noble zu schlagen, 23 Karat fein und 16 aus der lötigen Mark; dazu Silbermünzen: 14-lötige Gulden, 8 aus der Mark und halbe und Orth Gulden im Verhältnis dazu. Diese Münzverordnung hatte jedoch ihre Schattenseite insofern, als der Nobel um 1/2 Karat geringer wurde als derjenige der Verordnung von 1514. Der Silbergulden dagegen war wuchtiger als zuvor, aber so entsprach er dem Joachimsthaler und dem wirklich vorkommenden Silbergulden (1516, 1518 und 1523) von Christiern II. Diese Münzverordnung bekam aber doch keine praktische Bedeutung. Sie wurde schon im selben Jahre von einer neuen abgelöst, die nicht nur an Jörgen Kock, sondern auch an den Münzmeister in Ribe gerichtet war. Der Nobel wurde dadurch auf sein altes Gehalt von 23 1/2 Karat verbessert und statt Silbergulden sollten rheinische Gulden geschlagen werden, die zwar etwas besser wie diejenigen der Verordnung von 1514 waren, aber immerhin geringer wie die der rheinischen Kurfürsten. Aus Silber sollten 2-, 1-, 1/2- und 1/4-Mark, 4-Hvide-Skilling und Hvid geschlagen werden laut folgender schematischer Aufstellung:

Stück auf 1 cöln. Mk. Rauhgewicht in gr. Feinheit Karat, Lot Feinheit Tausendteile Feingewicht in gr.
Nobel 16 14,375 23 1/2 979,16 14,08
Rhinsk Gylden 72 3,194 18 750 2,40
2-Mark 11 20,91 14 875 18,30
Mark 22 10,45 14 875 9,15
1/2 Mark 44 5,23 14 875 4,57
4-Skilling 88 2,61 14 875 2,29
4-Hvide ß 96 2,40 5 1/9 319 0,76
Hvid 300 0,77 4 250 0,19

Die Absicht war somit, daß 2 1/2 Mark einem rheinischen Gulden entsprechen sollten. Das Verhältnis zwischen Gold und Silber war folglich etwas kleiner als 10:1 (22.869:2.396), während das Verhältnis nach anderer Rechnung 10.5:1 war.

Die Verrnünzung von Gold und den größeren Silbermünzen spielte indes keine größere Rolle. Es lohnte sich ja nicht wie die Ausmünzung von Skillinge und Kleinmünze.

Fig. 106. Nobel von Ribe (nach Abschlag in Silber)

Außer der Münze in Malmö und der in Ribe neueingerichteten Münze wurden 1524 auch in Aalborg, Kopenhagen und Landskrone Münzschmieden in Gang gesetzt, doch nur für ein paar Jahre und wesentlich wegen der Ummünzung der Klippinge. Von Bedeutung aber war die Verpfändung der wichtigsten Münze des Reichs, der Malmömünze, an Jörgen Kock. Die Bedingungen sind leider nicht bekannt. Als der Reichsrat auf dem Herrentag in Odense 1526 den König aufforderte, „daß Seine Gnaden mit dem allerersten dieselbe Münze einlöst und selber behalte zum Nutzen und Bedarf des Reiches“, erbat sich der König in seiner Antwort, daß ihm der Reichsrat den Ausweg zur Einlösung der Münze in Malmö anzeigen wolle und auch von woher „Wir Silber zum Münzen nehmen sollen, seitdem die Rente der Krone so verringert wurde, daß Wir davon nichts nehmen können, welches Wir an die Münze einsenden könnten“. Aber der Reichsrat wußte natürlich keinen anderen Rat, als daß das Geld zur Einlösung der Malmömünze von den Einkünften der Krone zu nehmen sei, und wies darauf hin, daß zur Zeit Königs Hans' „der Münzmeister von jeder lötigen Mark Silber einen gewissen Pending abgab, und sich selber Silber verschaffte, wie es Meister Anders Glob und auch anderen wohl bekannt ist“.

Fig. 107-108. Rheinischer Gulden 1527 und Skilling 1531, in Malmö geschlagen

Im selben Jahre aber, 1526, erhielt Jörgen Kock einen Adelsbrief von König Frederik, und wahrscheinlich steckt irgend eine Übereinkunft bezüglich Rückgabe des Verfügungsrechts über die Münze dahinter. In einem Brief an den Lehnsherrn auf Bergenhus, datiert vom 6. Mai 1530, hat Jörgen Kock Bericht abgelegt über den Betrieb der Münze in Malmö. Die Auskünfte stimmen mit der Münzverordnung von 1524 überein, aber der Münzmeister fügt hinzu, daß die Münze in Malmö jetzt zweieinhalb Jahr stillgelegen hat, weil das Silber so teuer geworden ist. - Dies war wohl die natürliche Folge davon, daß hauptsächlich Kleinmünzen geprägt wurden. Ein rheinischer Gulden erschien 1527 in Malmö, und während der späteren Rüstungen gegen den heimkehrenden Christiern II. wurden in Malmö und Kopenhagen rheinische Gulden und Prachtmünzen wie Nobel und Daler geprägt. Diese Münzen wurden aus Gold und Silber geschlagen (Monstranzen, Kelche und Patenen), das 1531 anläßlich der vorstehenden Fehde von sämtlichen Kirchen des Reichs angefordert wurde. Laut einer erhaltenen Rechenschaft über die Ausmünzungen in 1532-33, schlug der Husumer Münzmeister, Jörgen Drewes, Silbermünzen in Kopenhagen im Werte von ungefähr 100.000 Mark und Jörgen Kock in Malmö für über 130.000 Mark. Von Goldmünzen wurden aber nur 21 Noble geprägt.

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Fig. 109. Nobel 1532

Im selben Jahre (1529), als der König den Münzhof in Husum verkäufte verschenkte er ferner den Münzho in Kopenhagen an seinen Heerführer, Johan Rantzau. Dieser Hof, den König Hans als Münzschmiede eingerichtet hatte, lag zwischen dem Turm Kringelen und dem königlichen Garten. Der mittelalterliche Keller, Vingaardsstræde Nr. 6, ist noch heute erhalten.

Fig. 110. Sören Norbys Visby Skilling

Eine eigentümliche Erscheinung unter Frederik I. waren die Skillinge und Hvide, die Sören Norby im eigenen Namen schlagen ließ, während er als Lehnsherr des Christiern II. Gotland verteidigte (1523-25). Während die frühesten Skillinge die dänischen Löwen zeigen nehmen die folgenden und ebenfalls die Hvide den alten gotländischen Münztypus mit dem Lamm Gottes wieder auf. Sie machen deutlich den Eindruck, Notmünzen zu sein, stark kupferhältig, wie sie waren. Nachdem Sören Norby im Juni 1525 Gotland mit Blekinge als Lehen von Frederik I. umtauschen mußte, setzte er die Ausmünzung zur Ablohnung der Heerschar, die er unterhielt, fort. Nur waren es jetzt Söslinge, die mit dem Namen Frederik I. von der Münze in Ronneby ausgingen in der Umschrift aber erschien das Wappen des kühnen Lehnsmannes. Übrigens saß Sören Norby nur auf Sölvitsborg in Blekinge vom Ende November 1525 bis August 1526, als er der Übermacht der zwei vereinigten Könige, Frederik I. und Gustav Vasa, unterlag.

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Fig. 111. Der 2-Skilling des Reichsrats

In dem Jahre zwischen dem Tod Frederiks I. (10. April 1523) und der Kür Christians III. (4. Juli 1534) schlug Jörgen Kock in Malmö 2-Skillinge im Namen des Reichsrats („Senatus regni Danie“). Der Münzhof zu Malmö war unter Frederik I. befestigt worden, aber im Mai 1534 wurde Malmöhus mit der Billigung des Bürgermeisters von den Bürgern abgebrochen. Die Münzschmiede blieb aber wahrscheinlich stehen und hier - wie auch in Kopenhagen - entfaltete sich eine emsige Tätigkeit während der Grafenfehde, indem Graf Christopher von Oldenburg und seine Anhänger rheinisce Gulden, Halv-Daler, 4-Skillinge und Hvide im Namen seines Verwandten Christierns II. schlagen ließen, Münzen, die nicht ihren Nennwert verantworten konnten.

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Fig. 112-114. Rheinischer Gylden, 4-Skilling 1535, von dem Grafen Christopher im Namen Christierns II. geschlagen

Frederik I. hatte eine wohl versehene Schatzkammer auf Gottorp zurückgelassen. Als die Grafenfehde im Mai 1534 ausbrach und Herzog Christian gegen Lübeck ins Feld zog, wurde die Münze auf Gottorp damit in Gang gesetzt, Goldketten, Kleinodien, Gold und Silber in Bargeld umzumünzen. Der alte Münzmeister Frederiks I., Jörgen Drewes, war 1533 gestorben. Sein Nachfolger (Mai 1534) war Reynold Junge, der als vertrauter Münzmeister des jungen Herzogs die wichtige Aufgabe erhielt, Münzen für Truppensold zu verschaffen, als Johann Rantzau mit einem Heer von Mietstruppen Dänemark erobern sollte, nachdem der jütische Adel im Juni 1534 Christian III. zum König erkoren hatte.

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Fig. 115. Holsteinischer 2-Schilling 1534

Die aufbewahrten Rechenschaften erlauben einen Überblick über die mächtigen Ausmünzungen, die fast 1 Million Gulden erreichten und auch über den unrechtmäßigen Gewinn, den sich der Münzmeister verschaffte. Reynold Junge hatte anfänglich (außer ungefähr 32 kg. Gold) etwa 575 kg. Silber, das er in holsteinische Doppelschillinge, die Hauptmünze der Herzogtümer, vermünzen sollte. Die erste Lieferung neugeschlagener Münze war auf den 4. Juni 1534 datiert, aber die Kriegsknechte waren derart ungeduldig, daß das Geld von dem Münzmeister direkt ins Lager ging, ja bald hatte man nicht einmal Zeit, die Münzen rund zu machen und normale Stempel zu verschaffen, sondern mußte sich mit Klippingen helfen, auf welchen der Namenszug des Münzherrn mit primitiven Stempeln eingeprägt war. Diese Klippinge sollten für zwei dänische Mark gelten.

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Fig. 116-119. Klippinge von Gottorp 1534, und Aarhus 1535

Nachdem Johann Rantzau im Dezember 1534 die Eroberung von Jütland vollbracht hatte, wurde dem Münzmeister befohlen, die Münze nach Aarhus zu verlegen. Hier wurde in größter Eile eine Münzschmiede mit grundgemauerten Schornsteinen, mit Schmelzkammer und Glühesse errichtet. Und hier wurde in der Zeit von Neujahr bis August 1535 ungefähr 2000 kg. weißes Silber vermünzt und außerdem große Mengen von deutschen und älteren dänischen Münzen. Hieraus wurden 4-Skillinge und besonders Klippinge mit einem Nennwert von 2-Mark, ferner Mark, 8-Skillinge und eckige 4-Skillinge geschlagen. Während der sieben Monate, die Reynold Junge in Aarhus arbeitete, wurde die Münze drei Mal verschlechtert ausgebracht. Die Gottorper Klippinge von 1534 hielten 10 Lot, aber die Aarhusklippinge zuerst 8, später 7, und die 4-Skillinge nur 5, später 4, und endlich bloß 3 1/2 Lot.

Heimliche Kennzeichen, deren Deutung nicht Sache des gemeinen Mannes war, gaben dem Münzherrn und den Eingeweihten die verschiedenen Ausmünzungen an. Und auf Johann Rantzaus Befehl machte der Münzmeister sogar die Klippinge etwas leichter als vom König befohlen; allein durch diese Maßnahme wurden 32.000 Gylden zugunsten des Königs eingewonnen. Aber der Instinkt des einfachen Mannes ließ sich nicht so leicht hinters Licht fahren; frisch im Gedächtnis waren noch die Klippinge Christierns II. und es ist begreiflich, daß Bürger und Bauer ihre Waren um so teurer verkauften, wenn die Zahlung in der verringerten Münze erfolgen sollte. Aus diesem Grunde wurden strenge Königsbriefe ausgestellt an Landstädte und „Landsting“ mit Befehl, die Klippinge zu nehmen, wie sie geschlagen und gemünzt waren; die Münze Seiner königlichen Majestät abzuweisen, wurde mit dem Strang bestraft. Nichtsdestoweniger war der König unzufrieden damit, die auferlegte Silbersteuer in eigener Münze zu empfangen.

Nach der Einschließung Kopenhagens im Juli 1535 wurde dem Münzmeister befohlen, seinen Betrieb nach Roskilde zu verlegen, um in der Nähe des Lagers sein zu können. Große Arbeiten wurden unternommen, um die neue Münze in Roskilde einzurichten; unter anderen wurden außer den Werkstattgebäuden und Herbergen für die Angestellten fünf große Schornsteine erbaut und von Köln, Annaberg und Joachimsthal wurden Münzergesellen herberufen. Die Mannschaft der Münze wurde auf 40 Münzergesellen gesteigert. Man hatte drei Stempelschneider, nämllich Matthijs, Goldschmied aus Husum, dessen Gehalt 100 Gylden war, Nijckels von Preußen, der 60 Gylden, und Bartelt von Lübeck, der 200 Gylden erhielt. Durch Spenden und Trinkgelder wurden die Gesellen angespornt, „noch fleißiger zu arbeiten, damit die Kriegsknechte seiner Gnaden in der Zahlung gefördert werden können.“

Fig. 120. Deutsche Münzschmiede, Holzschnitt von Hans Burgkmair ca. 1510

Die Rechenschaften der Ausmünzungen in Aarhus und Roskilde wurden gemeinschaftlich geführt. Der Münzmeister empfing im Ganzen ca. 7000 kg. Silber zum Vermünzen. Mit der Übersiedlung nach Roskilde und Anstellung der neuen Gesellen und Schmiede hörte die Ausmünzung von Klippingen auf, und im April 1536 begann die Abwickelung dieser schlecht angeschriebenen Notmünze. Dies hatte zwar auch einen anderen, vielleicht im allgemeinen weniger bekannten Grund, nämlich daß die zukünftige runde Münze, (4-Skilling, Mark und 2-Mark) noch geringer als die Klippinge war.- Von April 1536 bis April 1537 wurden somit teils in Roskilde, teils in Kopenhagen 113.276 Mark Klippinge zum Ummünzen eingeliefert. Für die Klippinge-Mark bekam man 15 Skilling und für die 4-Skilling-Klippinge 3 1/2 Skilling gewechselt. Der Münzmeister machte für eigene Rechnung ein mächtiges Geschäft bei diesem Tauschverkehr.

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Fig. 121-123. 2-Mark, Mark und Firskilling, geschlagen in Roskilde 1535

Nch der Üergabe Kopenhagens im Juli 1536 übernahm der König und sein Münzmeister die Münzschmiede, die für den Grafen Christopfer und Herzog Albrecht von Mecklenburg tätig gewesen war und allmählich wurde der Betrieb von Roskilde nach Kopenhagen verlegt; mmerhin wurden aber in Roskilde, noch Ende 1536 aus einer Lieferung von 11 kg. Gold rheinische Gulden geschlagen.

Laut einem Erlaß vom 21. Oktober 1537 setzte der König um der großen Teuerung willen, die durch die schlechte Münze verursacht war, sämtliches von ihm geschlagene Geld herunter, so daß zukünftig ein 2-Mark-Stück nur 1 Mark gelten sollte, die Mark 8 Skillinge, 4-Skillinge zwei Skillinge, 2-Skillinge ein Skilling und 1-Skilling ein Sösling; mit dem Ersten sollten Hvide und Kleingeld geschlagen werden, auf daß alles wieder in den alten Gang mit Kauf und Verkauf käme, und es sollte 1 rheinischer Gulden oder Jacobsdaler drei dänische Mark gelten unter Verwirkung von 40 Mark und dem Gut, worum es sich drehe („Jacobdaler“ ist eine öfters vorkommende dänische Übersetzung von Joachimsthaler). Diese Verordnung blieb aber vorläufig auf dem Papier, und der König ließ sogar noch die Prägung von geringhaltiger Münze fortsetzen, zwar zurückdatiert mit den Jahreszahlen 1535 und 1536. Erst 1540 gelang es, die Verordnung durchzuführen.

Nur reichsdänische Münze war Gegenstand der Verschlechterung. In den Herzogtümern wurde das Privilegium, daß die Münze gleich gut mit der lübischen sein sollte, innegehalten, und die holsteinischen Doppelschillinge und rheinischen Gulden, die während der Jahre 1536-40 in Roskilde und Kopenhagen geprägt wurden, waren tatsächlich wie gesetzlich vorgeschrieben. Ende 1537 ließ Christiern III. Joachimsdaler schlagen, so daß die bisherige Rechnungsmünze nun eine Tatsache war, sowohl in Gold wie in Silber. Sie wurde eine gute und schöne Münze auf die der König mit gutem Gewissen sein Bild setzen konnte, aber das Verschaffen und „Geschmeidigmachen“ des Silbers machte große Schwierigkeiten. Die Stempel wurden in Kopenhagen und in Lübeck - vielleicht von dem obenerwähnten Stempelschneider Bartelt - hergestellt.

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Fig. 124. Daler 1537

12 Gesellen arbeiteten zwanzig Wochen an dieser Ausmünzung von 17.570 Daler. Gleichzeitige deutsche Proben bestätigten, daß sowohl Joachimsdaler und auch der obenerwähnte rheinische Gulden ganz und gar dem angeblichen Nennwert entsprachen. Leider aber waren es nicht diese guten Münzen, sondern die elende Kriegsmünze, die im Handel und Wandel umlief.

Im Anschluß an die Abwickelung des außergewöhnlichen Münzbetriebs mit den vielen Angestellten und wahrscheinlich um die Ummünzung der Klippinge in runde Münzen zu beschleunigen, sandte Reynold Junge Mannschaften nach Norwegen (1537), nach Aarhus und nach Ribe. In der letzten Stadt, wo man wahrscheinlich die alte Münzschmiede von Frederik I. hat gebrauchen können, wurden 10 Gesellen und 1 Schmiedemeister untergebracht. Sie machten Firskillinge mit der Jahreszahl 1536, bis sich der Rentmeister und der Schloßvogt gegen Ende des Jahres 1538 einfanden mit Auftrag von dem König, „daß sie sofort sämtliche Stempel des Münzmeisters zu Ribe fortnehmen und besiegeln und bei sich behalten müßten und ihm verboten, irgend etwas von diesem Tage zu münzen, sei es kleine Münzen oder große“. - In Aarhus, wo Reynold Junge eine neu eingerichtete Münze hinterlassen hatte und manch neues Material in der Obhut des Bürgermeisters, wurden zeitweilig auch 2-Skillinge gemünzt mit der wahrscheinlich vordatierten Jahreszahl 1536. Nach einer Urkunde von 1538 hieß der Münzmeister Hans v. d. Viidhe. Mit diesem Jahre wurde auch dem hiesigen Betrieb ein Ende gemacht.

Fig. 125. 4-Skilling 1535, in Stockholm geschlagen

In Wisby schlug ein Münzmeister Namens Jacob schlechte Münzen von dem alten gotländischen Typus mit den Jahreszahlen 1535-37. Die von Gustav Vasa erzeugte dänische Mark, 8- und 4-Skilling, mit dem Namen Christians III. kommen dagegen dem Begriffe Falschmünzerei bedenklich nahe. Sie wurden in aller Stille zu Anfang 1536 geprägt, um den Landsknechten in Schonen mit „dänischem“ Gelde lohnen zu können.

Von Reynold Junges Rechenschaften gehen folgende Münzungsverhältnisse hervor:

Stück auf 1 cöln. Mk. Rauhgewicht in gr. Feinheit, Karat, Lot Feinheit, Tausendteile Feingewicht in gr.
Rhinsk Gylden 72 3,19 17 1/3 764 2,44
Joachimsdaler 8 28,75 14 1/2 906 1/4 26,05
Holstensk 2 ß 59 -3,90 7 9/16 472 2/3 1,84
Klipping 2 Mk 1534 16 14,38 10 625 8,98
1. Klipping 2 Mk 1535 16 14,38 8 500 7,19
2. Klipping 2 Mk 1535 16 14,38 7 437 1/2 6,29
3. Klipping 2 Mk 1535 19 12,12 7 437 1/2 5,30
1. Firskilling 62 3,71 5 312 1/2 1,16
2. Firskilling 75 3,06 4 250 0,77
3. Firskilling 73 3,15 3 1/2 218 3/4 0,69
Tomark 16 14,38 6 1/2 406 1/4 5,84
Mark 32 7,19 6 1/2 406 1/4 2,92
Toskilling 120 1,75 3 187 1/2 0,30
Skilling 200 1,15 2 1/2 156 1/4 0,18

Mit der Verhaftung von Reynold Junge im November 1540 wegen Unterschlagungen wurde mit diesen Ausmünzungen endgültig Schluß gemacht. Eine Kommission sollte seine Rechenschaften durchgehen, und das sachkundigste Mitglied war Jörgen Kock, der sicherlich nicht seinen Kollegen, dessen Klippinge in so hohem Grade den Holsteinern zum Sieg verholfen hatten, schonte. Reynold Junge mußte gestehen, dem König die für jene Zeit ungeheure Summe von 127.332 Mark 12 Skilling schuldig zu sein. Er scheint jedoch imstande gewesen zu sein, die Hinterziehung (vielleicht nur zum Teil) zu bezahlen und einen Vergleich mit dem König zu erhalten.

Mit dem Kopenhagener Receß von 1540 wurde schließlich mit dem alten Schlendrian abgerechnet. Es wurde bestimmt, daß sämtliche alten dänischen Hvide, 2-Hvide und 4-Hvide (Söslinge und Skillinge vor Frederik I.) ihren Wert behalten sollten, während folgende Münzen herabgesetzt wurden:

"welches alles nach dem Wert der alten dänischen Hvide zu verstehen und zu rechnen ist, und es soll ein rheinischer Gulden oder ein Joachimsdaler nunmehr wie bisher gleich XVI dänischen Skillingen gerechnet werden nach der Schätzung, die für diese Münze jetzt angesetzt ist, und soll nicht kleine oder große Mark genannt werden, wie es bisher geschah". Die letzte Bemerkung hat zur offiziellen Münzrechnung keine Beziehung, sondern lediglich zu dem Aufgeld, das man unter sich im Handel und Wandel für solche Münzen zahlte, die als besser wie andere angesehen wurden.

Fig. 126. Mark 1541

In dem St. Klarakloster zu Kopenhagen, das seit Vertreibung der Nonnen und Beschlagnahme des Gebäudes leer stand, ließ Christian III. Werkstätten einrichten, weil beabsichtigt war, sämtliche Ausmünzungen des Landes nach hier zu verlegen. Der später so bekannte Poul Fechtel, ein Bürger aus Helsingör, erhielt die Bestallung als Münzmeister, und die Münzordnung vom 20. September 1541 stellte fest, daß die Neuzeit auch auf dem Gebiet des Münzwesens durchgebrochen sei.

Das gesetzliche Münzsystem, nach dem modernen Decimalsystem umgerechnet, ist aus dem folgenden Schema zu ersehen:

Stück auf 1 cöln. Mk. Rauhgewicht in gr. Feinheit, Lot Feinheit, Tausendteile Feingewicht in gr.
Mark 24 9,58 14 1/2 906 8,69
1/2 Mark 48 4,79 14 1/2 906 4,34
4-Skilling 96 2,40 14 1/2 906 2,17
Skilling 106 2,17 4 250 0,54
Hvid 318 0,72 4 250 0,18
Penning 768 0,30 2 125 0,03

Es war also überhaupt keine Rede von Talern noch von Goldmünzen. Von jeder lötigen Mark feinen Silbers, die in den ersterwähnten vier Münzsorten, zu 26 Mark 7 ß 8 2/3 Penning vermünzt wurde, sollte der Münzmeister für „Müntzerlohn, Unkost und Abgang" 1 dänische Mark haben. Für die Ausmünzung von Hvide bekam er von jeder lötigen Mark feinen Silbers , die 27 1/2 Mark erbringen sollte 2 dänische Mark und für die Penninge erhielt er 5 1/2 dänische Mark von jeder lötigen Mark feinen Silbers, aus der 32 dänische Mark zu münzen waren.

Mit dieser Münzordnung stimmen die vorhandenen Münzen, die sich durch schönes und deutliches Gepräge auszeichnen, überein. Mark, 8-Skilling, 4-Skilling und Penning wurden zum ersten Mal mit Angabe ihrer Nennwerte geprägt. Die ersten Mark, 8- und 4-Skillinge haben die Jahreszahl 1541, die ersten Skillinge 1542, die ersten Penninge dagegen 1546 oder keine Angabe. Die Hvide, welche genau wie in den letzten 100 Jahren geprägt wurden, haben keine Jahreszahl.

1544 wurde die Münzordnung abermals geändert, und damit wurde der Taler an die Spitze des Münzsystems gestellt. Dadurch erreichte man Gleichheit nicht nur mit den Herzogtümern, sondern auch mit dem Deutschen Reich; trat der Taler doch jetzt seinen Siegesgang durch Europa an. Andererseits aber wurde die Markinünze um eine Kleinigkeit verringert:

Stück auf 1 cöln. Mk. Rauhgewicht in gr. Feinheit, Lot Feinheit, Tausendteile Feingewicht in gr.
Guldengroschen 8 28,75 14 1/2 906 26,05
Mark 24 9,58 13 1/2 844 8,08
1/2 Mark 48 4,79 13 1/2 844 4,04
4-Skilling 96 2,40 13 1/2 844 2,02
Skilling 118 1,95 4 250 0,49
Hvid 314 0,73 3 1/2 219 0,16

Übrigens hat man einen in der Verordnung nicht erwähnten seltenen 2-Skilling aus dem Jahre 1545. Die Vorderseite mit den drei Wappenschildern weicht von den üblichen Münztypen ab.

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Fig. 127. 2-Skilling 1545

Die Münze in Kopenhagen war nur für das eigentliche dänische Königreich bestimmt, obschon gelegentlich andere Münzen wie der Taler von 1546 mit dem norwegischen Löwen geschlagen wurden. Die Erklärung ist darin zu suchen, daß der betreffende Taler aus einer Sendung Silber von dem Bergwerk Glomsberg gemünzt wurde; gleichfalls schlug Poul Fechtel in 1554 Skillinge und Söslinge für Gotland, wo sich ein merkbarer Mangel an Kleingeld geltend machte.

Anders aber lagen die Verhältnisse in den Herzogtümern, wo die Münze mit der lübischen gleich gut sein sollte. Hier hatte der König 1544 das Erbe nüt seinen Brüdern geteilt, und die alte Münzstätte auf Gottorp war somit in den Besitz des Herzog Adolphs gekommen. Christian III. beschloß, sofort eine Münze in Flensburg einzurichten und schrieb deswegen an die Bürgermeister in Hamburg und Lübeck, daß er gesinnt sei, seine Münzordnung nach der ihrigen zu richten betreffs Gehalt, Korn und Schrot und bat sie deshalb, ihm Musterstücke doppelter und "einfältiger" Schillinge, Söslinge, Witten, Blafferte und Penninge zu senden.

Am 1. Oktober war Jörgen Degener als Münzmeister in Flensburg angestellt,, wo man auf dem Grund des Franziskanerklosters eine "Seigerhütte" (zur Einschmelzurig und Feinmachung) anlegte samt einer Münzwerkstatt, die 1546 noch erweitert wurde. Er schlug Taler, 1/2, Taler und 1/4 Taler mit der Jahreszahl 1545 und Söslinge mit 1545 und 1546. Aber seine ganze Tätigkeit war von bescheidenem Umfange. Zufolge seiner erhaltenen Abrechnungen bekam er im Ganzen nur 3139 1/2 Gulden Münze oder Silber zu münzen und "die Münze mit, anzufangen" (d. h. in Gang zu setzen). Er starb schon im Frühjahr 1546.

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Fig. 128-129. Daler und Sösling 1545, in Flensburg geschlagen

Reynold Junge war inzwischen nach Husum zurückgekehrt, aber in 1545 erhielt er vom König die Erlaubnis eine Partie Goldgulden in Flensburg zu prägen. jetzt (vor Juni 1546) folgte er Degener in seinem Amt als Münzmeister. Außer den genannten rheinischen Gulden (doppelte und einzelne), die im Gepräge mit den älteren gottorpschen (ganz auf SLESVICENSIS in der Umschrift) übereinstimmen, schlug Reynold Junge auch Söslinge, alles mit der Jahreszahl 1546. In diesem Jahre ist er auch gestorben, und am 22. Januar 1547 mußte der König einem dritten Meister die Münze überantworten, nämlich Jörgen Kock dem Jüngeren, der von 1543-46 Münzmeister an der jetzt stillgelegten Münze auf Goldnäs in Telemarken in Norwegen war und nur den Namen mit dem bekannten Münz- und Bürgermeister zu Malmö gemein hatte. Gleichzeitig mit der Bestallung, vorläufig für vier Jahre, erhielt der Münzmeister die Münzordnung, der er zu folgen hatte.

Er verfügte über die Münze mit Seigerhütte, mußte aber selbst seine Leute lohnen, darunter Wardein und Stempelschneider. Die Schlagsteuer sollte bleiben wie mit seinem Vorgänger verabredet, nämlich 4 ß von jeder gemünzten Mark feinen Silbers. Eigenes Silber aber konnte der König münzen lassen gegen Arbeitslohn ohne jeglichen Zuschlag. Der Münzmeister sollte von bürgerlichen Lasten frei sein. Es sollten ganze und halbe Guldengroschen geprägt werden, übereinstimmend mit Hamburg, Lübeck und Lüneburg, nämlich 14 1/2-lötige, acht beziehungsweise sechszehn Stück aus der Mark; ferner Goldgulden mit denen der rheinischen Kurfürsten übereinstimmend in Gehalt, Schrot und Korn, samt doppelte und "einfältige" Schillinge, Söslinge, Blafferte und Penninge, auch diese genau dem Gelde der genannten Städte entsprechend. Übrigens gibt die Münzordnung genaue Vorschriften, besonders wegen der Aufsicht über die Münzungen, von denen Proben in der "Fahrbüchse" niedergelegt werden mußten. Die Bestallung des Jörgen Kocks wurde 1551 erneuert, und er arbeitete, bis die Ausmünzungen in Flensburg im Jahre 1556 vorläufig aufhörten. Kock hat, wie es von den erhaltenen Münzen erscheint, ganze und halbe Taler (Guldengroschen) mit der Jahreszahl.1547, Söslinge (1550-54) und Blafferte geschlagen. Die letzteren sind Brakteaten und zeigen nur den gekrönten Namensbuchstaben des Königs.

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Fig. 130-32. Daler und Halvdaler 1547 samt Blaffert, geschlagen in Flensburg

Zu Beginn der Regierung Frederik II. (1559-88) wurden Mark 8-Skilling, 2-Skilling und Skilling genau wie zu Zeiten Christian III. geprägt. Als der Statthalter zu Kopenhagen, Mogens Gyldenstieme, im Februar 1559 mitteilte, daß der Münzmangel drückend sei und den Vorschlag machte, einige Taler zu münzen, antwortete der König: "Wir sind nicht gesinnt, Taler münzen zu lassen. Wir wollen aber Unserem Rentmeister befehlen, so schnell wie möglich Silber an die Münze einzusenden, das nach unserem Bedarf ausgemünzt werden soll."

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Fig. 133. Daler 1563

Während der König somit die sich schlecht lohnende Erzeugung von Talern nicht bewilligen wollte, konnte er kaum etwas dagegen haben, privaten Leuten, die für besondere Zwecke Taler brauchen sollten, die Erlaubnis zu geben, auf eigene Kosten diese Münze zu schlagen. Auf solche Weise entstanden die Taler oder 3-Mark mit den Jahreszahlen 1560 und 1563, die sich im Gepräge genau an die Mark anschließen. Erhalten ist eine dem Reichsrat Lauge Brahe in 1562 erteilte Erlaubnis, daß Poul Fechtel ihm 250 Taler von besonderer Güte, nämlich 8 Stück aus der 15-lötigen Mark, schlagen sollte. Die nichthistorische Sage, daß der Großkaufmann Oluf Bager in Odense Erlaubnis erhielt, Münzen zu schlagen, findet seine natürliche Erklärung in ähnlichen Verhältnissen.

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Fig. 134-135. 2-Mark und ungersk Gylden, Klippinge 1563

Während des kurzen Feldzuges gegen die Dithmarschen (1559) das dänische Münzwesen kaum beeinträchtigte, wurde der siebenjährige Krieg mit Schweden von verhängnisvoller Bedeutung. Die Erscheinungen von den Zeiten Christiern II. und der Grafenfehde wiederholten sich. Poul Fechtel mußte 1563-64, kurz nach Ausbruch des siebenjährigen Krieges, über 3 Millionen Mark in Klippinge (2-Mark, Mark, 4- und 2-Skillinge) liefern. Die Zeit verbot also eine normale Erzeugung von runder Münze. Die Goldschmiede Hans Villers, Hans Köppelin und Laurids Hammer schlugen in der Bremerholm Schmiede (wo jetzt die Holmens Kirche liegt) goldene Klippinge, Dukaten (oder ungarische Gulden), Goldkronen und Goldgulden (rheinische Gulden), im ganzen über 25 000 Stück. Wiederum aber wollten Bauer und Bürger die Klippingemünzen zu ihrem Nennwert nicht nehmen, und strenge Königsbriefe wurden an Lehnsmänner, und Landstädte ausgestellt, daß sie Galgen errichten sollten und ohne Rücksicht eines jeden aufhängen, der die Annahme des königlichen Geldes verweigere, "damit andere es sehen können und unsere Briefe achten". Aber der Krieg zog sich in die Länge, und der König mußte sogar Anleihen der verhaßten Klippingen bei Bürgern und Bauern machen; dafür wurde ihnen aber versprochen, daß die Rückzahlung in runder Münze erfolgen würde. Die Pest im Jahre 1564 hatte auch unter dem Personal der Münze furchtbar aufgeräumt, neue Leute wurden von Sachsen und den Landesorten einberufen. Der alte Poul Fechtel wurde 1565 von seinem Schwiegersohn, Hans Delhusen, abgelöst. Er war es, der die Klippinge zum Einschmelzen bekam. Aber die runde Münze, die jetzt erschien, war in Wirklichkeit von geringerem Wert wie die Klippinge. Es zeigte sich denn auch bald, daß, allen königlichen Maßnahmen zuwider, Aufgeld erlegt wurde und zwar wurde gegen Ende des Krieges 1 Taler mit vier statt drei bezahlt. Die gesamten Ausmünzungen erreichten während der letzten Kriegsjahre 1 Million Mark; aber sämtliche Münzen waren vordatiert mit der Jahreszahl 1563, wahrscheinlich um den gemeinen Mann irrezuleiten.

Die Münze in Flensburg wurde wiederum in Gang gesetzt und zwar unter Leitung von Hans Köppelin, der anfangs 1566 nach hier versetzt wurde. Er münzte Schillinge und Söslinge, bis ihm Balthasar Wegener 1570 im Amt folgte; im folgenden Jahre aber wurde die Münze schon wieder geschlossen.

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Fig. 136. Skilling 1571, geschlagen in Flensburg

Aus einem erhaltenen 8-Skilling geht hervor, daß der Lehnsmann Jens Bille 1565 in Wisby gemünzt hat, natürlich nur, als augenblickliche Nothilfe ohne weitere Bedeutung.

Von dem Ellsborger Lösegeld, laut dem Stettiner Frieden (1570) eine Gesamtsumme von 150.000 Talern, ließ Frederik II. 1572 einen Teil in Taler ummünzen, im ganzen 60.000 Taler, hauptsächlich zur Ablöhnung der entlassenen deutschen Mietstruppen. War der Gehalt auch etwas geringer wie bisher (14-lötig st att 14 4/18), so war das Gepräge um so schöner und machte dem Eisenschneider Cort Delhusen, viel Ehre. Bis in unserer Zeit hat man, zwar mit Unrecht, geglaubt, daß diese Specien zur Hochzeit des Königs im Juni 1572 geprägt seien.

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Fig. 137. Daler 1572

Nach Friedensschluß war man darauf bedacht, mit den Kriegsmünzen abzurechnen. Es war so weit gekommen, daß 1 dänische Mark gegen die lübische nur halben Wert; hatte. Durch Erlaß vom 16. Juni 1572 wurden alle, därnsche Münzen auf die Hälfte ihres Nennwerts herabgesetzt. Hierdurch erzielte man eine schon lange gewünschte Übereinstimmung mit der lübischen Münze, mit welcher ja ausschließlich in einem so wichtigen Teil der Monarchie wie Schleswig und Holstein gerechnet wurde. Eigentlich hätte der König alles alte Geld einziehen und einschmelzen lassen sollen, und 1575 erschien auch eine Probemunze, ein 4-Skilling dänisch (gleich 4-Schilling lübisch); aber man hatte weder Geld noch die Energie, die Münzrunzreduktion, die auf dem Papier erlassen war, ins Leben zu rufen. Auf öffentlichen Abrechnungen unterschied man zwischen, der "Münze, die jetzt geht" (1 ß dänisch = 1 ß lübisch) und der "Münze, die vorher ging“ (1 ß dänisch = 1/2 ß lübisch). In diesen Jahren wurde die Tätigkeit der Münze möglichst eingeschränkt, obwohl von 1574-76 eine kleine Partie Kleingeld gleich der „Münze, die vorher ging", geschlagen wurde, die aber, um keinen Anstoß zu erregen, mit der Jahreszahl 1563 versehen wurde. Von dem Jahre 1578 gibt’s dagegen Mark und 8-Skillinge und von 1579 8- und 1-Skillinge.

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Fig. 138. 8-Skilling 1579

Der durch diese doppelte Rechnung verschuldeten, hoffnungslosen Verwirrung wurde mit der Verordnung vom 12. Januar 1582 ein Ende gemacht. Damit wurde nämlich die Verknüpfung mit der lübischen Münzrechnung endgültig aufgegeben.

Unterdessen war es nicht der alte Kopenhagener Münzmeister Hans Delhusen, sondern der neu eingesetzte Paul Gulden, der mit seinem Schwestersohn und Gesellen Christopher Angerer die Ausmünzung wieder aufnehmen sollte. Sie kamen aus Königsberg und standen in den Diensten des preußischen Herzogs, wurden aber im August 1581 Dänemark geliehen, damit sie das neue Münzdruckwerk in Gang brächten, welches Frederik II. im Tiergarten bei seinem neuerbauten Schlosse Frederiksborg in Nordostseeland hatte einrichten lassen. Die neue Prägetechnik des Münzwalzwerks hielt somit seinen Einzug in Dänemark und löste - doch nur für kurze Zeit - das Handwerk mit Hammer und Amboß ab. Das Münzsystem vom Januar 1582, welchem Paul Gulden zu folgen hatte, umfaßte Mark, 8-Skilling, 2-Skilling, Skilling und Hvid und läßt sich in folgendem Schema aufstellen:

Stück auf 1 cöln. Mk. Rauhgewicht in gr. Feinheit, Lot Feinheit, Tausendteile Feingewicht in gr.
Mark 24 9,58 9 15/18 614 1/2 5,89
1/2 Mark 48 4,79 9 15/18 614 1/2 2,95
2-Skilling 100 2,30 5 312 1/2 0,72
Skilling 132 1,74 3 187 1/2 0,33
Hvid 370 0,62 2 16/18 166 2/3 0,10

Münzen dieses Systems haben die Jahreszahlen 1582-85. Spätestens 1586 sind Paul Gulden und sein Geselle nach Königsberg zurückgekehrt. Nach der Zeit ließ Frederik II. nichts mehr münzen.

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Fig. 139. Portugalöser 1584

Aus dem Jahre 1584 hat man eine eine Reihe Goldmünzen: Portugalöser, Rosenobel, Doppeldukat, Engelot, Goldkrone, Goldgulden und ungarische Gulden von gleichartigem Gepräge mit FS in einem verschlungenen Monogramme auf der Vorderseite und der Wertbezeichnung auf der Rückseite. Sie sind von Christopher Angerer ausgeführt und während der Abwesenheit Paul Guldens geprägt. Für den damaligen Verkehr haben sie sicher keine Bedeutung gehabt. Wahrscheinlich sind nur ein paar Sätze geprägt worden als ein Geschenk von dem König an die Königin Sophie. Die vorbildlichen ausländischen Goldmünzen waren zu der Zeit sehr gesucht und wurden als Sundzoll erlegt.

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Fig. 140-141. Portugalöser 1591 und ungersk Gulden 1592, geschlagen in Haderslev

Die Königin Sophie hegte augenscheinlich eine gewisse Vorliebe für die kostspieligen Goldmünzen und als Vormund ihres Sohnes, Christian IV. (1588-1648) in den Herzogtümern, ließ sie eine Münzwerkstätte in Haderslev einrichten. Unternehmer wurden hier 2 Übel beleumundete Münzmeister, Matz Puls und Andreas Metzner. Sie schlugen doppelte, einzelne, halbe und vierter Portugalöser samt ungarischen Gulden. Aber der niedersächsische Generalkreiswardein machte bald ausfindig, daß die Haderslever Münzen zu leicht waren. Die Portugalöser, welche nach der Münzordnung des heiligen römischen Reiches 17 Talern entsprechen sollten, waren nur 15 Taler 9 Groschen wert. Der Probationstag in Braunschweig im Mai 1592 äußerte sich kräftig gegen diesen Unfug und Hamburg wurde beauftragt, Puls und Metzner festzunehmen, falls sie innerhalb des Gebietes der Stadt kamen. Auch der dänische Reichsrat machte der Königin die ernstesten Vorstellungen, daß sie bessere Aufsicht über die Münze in Haderslev halten müsse. Der Reichsrat verklagte offiziell das Gepräge: das Reichswappen war verkehrt, der Königstitel unrichtig, und der König trug eine Krone, trotzdem er bis dahin nur gewählt war. Der Reichsrat hat es in Wirklichkeit beschämend empfunden, daß diese Münze als dänische ausgegeben wurde, und die Königin nur auf die einbringende Verpachtunoabgabe sah. 1593 stockte aber der Betrieb, vielleicht hauptsächlich deswegen, weil die Pächter sich weder aus Hamburg noch sonstwoher das nötige Gold verschaffen konnten. Matz Puls trat später in die Dienste des Herzogs Johann Adolphs, des Schwiegersohns der Königin Sophie. Er setzte den Betrieb in Schleswig und Steinbeck fort, bis der Herzog 1605 den Klagen des Kreistages gehorchen und ihn einstellen mußte. Andreas Metzner wurde von Christian IV. durch Bestallung datiert Kolding 14. September 1593, als Münzmeister angestellt. Er bekam jedoch nur Gelegenheit, etwas Kleingeld zu schlagen (2- und 1-Skillinge), bevor er starb (1596).

Fig. 142. Daler 1590

Außer den genannten Münzen hat man von den Zeiten der Vormundschaft nur einen Taler von 1590 mit dem Brustbild des erkorenen Prinzen. Derselbe wurde aber geprägt auf Gesuch der reichen Frau Gjörvel Fadersdatter und ihres Sohnes, Peder Brahe, der für eine Anzahl besonders feiner Taler (15-lötige, 8 Stück auf die Mark) Verwendung hatte.

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Fig. 143. Daler 1596

Für die Ausmünzungen, die u. a. für die Krönung Christian IV. im August 1596 nötig waren, wurde ein neuer Münzmeister angesetzt , Geert van Campen, der schon unter Frederik II. als Geselle gedient hatte. Ferner wurde noch (durch Bestallung, datiert Koldinghus 14. Februar 1596) ein tauglicher Stempelschneider ("Isensnider"), Nicolaus Schwabe von Dresden, der übrigens ein Schüler des sächsischen Hofmedailleurs Valentin Mahlers war, eingestellt. Von 1596 hat man eine vollständige Münzreihe (4-Mark, Mark, 8-, 4-, 2- und 1-Skilling), von welchen die kleinsten Wertstufen als Auswurfmünzen bei dem Krönungsritt durch Kopenhagen dienten. Außerdem gibt es einen besonders schönen Taler mit dem gekrönten Bildnis des Königs, auch wegen der Krönungsfeier geschlagen. In gleicher Weise muß der hübsche Taler von 1597 mit dem Brustbild Christian IV. offenbar anläßlich der Hochzeit des Königs im November 1597 geprägt sein.

Fig. 144. Daler 1597

Übrigens wurde während der ersten Regierungsjahre nur wenig gemünzt. Das hängt mit dem steigenden Silberpreis zusammen. Es lohnte sich einfach nicht, so viele Taler zu schlagen wie Handel und Wandel erforderten. Deswegen wurde außer den gesetzlichen 64 Skillingen auf den Taler noch ein Aufgeld bezahlt.

Schon 1580 hatte Hamburg den Taler von 32 auf 33 Skilling lübisch verschoben.Die Regierung mochte wollen oder nicht, 1602, war man genötigt, durch eine vorläufige Verordnung vom 25. Juni dem Taler einen Wert von 66 Skilling zuzuschreiben. Zu gleicher Zeit erhielt der obenerwähnte Nicoläus Schwabe Bestallung als Münzmeister, der König benutzte aber die Gelegenheit, die Münze zu seinem Vorteil zu verringern, wie aus dem folgenden Schema der Verordnung vom 8. September 1602 hervorgeht (1):

Gesetzlicher Wert Stück auf 1 cöln. Mk. Rauhgewicht in gr. Feinheit, Karat, Lot Feinheit, Tausendteile Feingewicht in gr.
Gold Portugaløser = 17 Dlr. 6 3/4 34,65 23 1/2 979 33,92
Ungersk Gylden = 1 5/8 Dlr. 67 3,49 23 1/3 972 3,39
8 Daler Klipping 13 1/4 17,65 22 1/2 937 1/2 16,55
6 Daler Klipping 17 3/4 13,18 22 1/6 924 12,17
4 Daler Klipping 24 9,74 20 833 1/3 8,12
Silber grov Mark = 16 1/2 ß 25 9,35 9 1/2 593 3/4 5,55
fin Mark = 16 1/2 ß 38 6,15 14 2/9 889 5,47
fin 8 skilling 80 2,92 14 2/9 889 2,60
grov 4 skilling 80 2,92 7 1/4 453 1,32
fin 4 skilling 160 1,46 14 2/9 889 1,30
2 skilling 112 2,09 4 3/4 297 0,62
Skilling 146 1,60 2 3/4 172 0,28
Søsling (1/2 ß) 230 1,02 2 125 0,13
Hvid 328 0,71 1 1/2 93 1/4 0,07
Kupfer Blaffert (2 Penning) 200 1,17 0 0 0

(1) Dieses und folgende Schemata der Ausmünzungen, sind dem unten angeführten Werk von J. Wilcke entnommen. Dr. Wilcke hat mit Cölnischer Mark von demselben Gewicht wie heutzutage gerechnet (233,855 gr.).

Zu seiner Entschuldigung mag dienen, daß, falls er nicht die Münze verringerte, es die Nachbarfürsten täten und die geringere Münze würde jedenfalls die bessere verdrängen. Nie aber kamen die Goldmünzen dazu, eine größere Rolle im Verkehr zu spielen, eine Tatsache, die sich leicht nachweisen läßt aus den Verhältniszahlen der Goldmünzen zu dem Silber. Dieses Verhältnis schwankt von 13:1 -bis 11:1. Mit der Prägung der „feinen" Mark, 8- und 4-Skillinge, deren Lötigkeit fast der des Talers entsprach, glaubte man die Einschmelzung von Talern einzudämmen.

1607 machte Christian IV. einen neuen Versuch auf dem Gebiet des Münzwesens, indem er einen Niederländer, Hans Fleming, als Münzmeister in Helsingör anstellte. Im Gegensatz zu der kgl. Münze, der Schwabe noch immer vorstand, wurde Fleming Pächter der Münze; er betrieb sie auf eigene Rechnung und Risiko gegen eine Pfändungsabgabe (Schlagschatz). Der, Kopenhagener Goldschmied Johan Post wurde zum Wardein ernannt und sollte beaufsichtigen, daß die Ausmünzungen in Übereinstimmung mit der Verordnung waren.

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Fig. 145-6. Lövedaler und Sovereign 1608, geschlagen in Helsingör

Aus der Münze in Helsingör stammen außer einem Teil ungarischer Gulden samt Mark 8-, 4-, 2- und 1-Skilling, auch einzelne Prachtmünzen und Nachahmungen westeuropäischer Handelsmünzen. Es wurden dort auch 1608 765 Stück "Lövedalere" geschlagen, deren Vorbild die niederländischen kleinen Taler desselben Namens (Leeuwendaalders) waren. Christian IV. wurde als der niederländische "gerustete Kriegsmann" dargestellt, aber mit den drei dänischen Löwen im Wappen statt des einen niederländischen. Im Gegensatz zu dem gewöhnlichen Taler, der in 66 Skilling zerfiel, sollten die "Lövedaler" nur einen Wert von 50 2/3 Skilling haben. Ferner schlug Fleming 1608 einige Goldmünzen "nach dem, Korn und Schrot der englischen Goldmünze", scheinbar gleich dem damaligen Sovereign. Endlich war die Münze in Helsingör der Ursprungsort der nach deutschem Vorbilde gestalteten Breddalere, große Silbermünzen von verschiedenen Gewichten und von 1 1/2 bis 6 Taler wert. Sie sollten wahrscheinlich nicht direkt dem Verkehr dienen, waren vielmehr für Kapitalansammlung der Bevölkerung bestimmt, damit zu jederzeit Barsilber im Lande wäre.

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Fig. 147. Breddaler, geschlagen in Helsingör

Auch Nicolaus Schwabe mußte verschiedene Goldmünzen nach fremdem Vorbilde schlagen. Darunter sind die “Guldriddere“ mit den Jahreszahlen 1611, 1612 und 1613 zu nennen, die dem Namen nach den niederländischen "gouden rijder" entsprachen, welche wiederum in Übereinstimmung mit dem englischen Unite (= 4 englischen Kronen = 20 Shillings) hergestellt wurden. Die dänischen Guldriddere waren doch bezüglich Gewicht und Feinheit etwas geringer. Sie kamen dem 4-Daler am nächsten und wurden später Rosenobler genannt.

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Fig. 148. Guldridder (Rosenobel) 1612

Im Winter 1610-11 ließ Fleming seine Münze von Helsingör nach einer Stelle außerhalb dem Osterport (Osttor) zu Kopenhagen übersiedeln, wo er den Betrieb bis zu seinem Tode im Frühjahr 1614 fortsetzte. Dann übernahm sein Sohn die Münze bis er sie im Mai 1615 dem obengenannten Goldschmied Johan Post überließ. Kurz nach dem Kalmarkriege (1611-13) wurde auch Schwabe Pächter der Kopenhagener Münze.

Inzwischen stieg der Taler immerzu in Dänemark wie in Deutschland, nachdem man in Hamburg und Lübeck durch etliche Jahre den Taler mit 34 Skilling lübisch bezahlt hatte, mußte Christian IV. mit der Verordnung vom 3. Februar 1609 Schritt halten und den Taler zu 68 Skilling dänisch, die Markzu 17 und die halbe Mark zu 8 1/2 Skilling schätzen. In der Praxis hieß das eine Herabsetzung des Kleingeldes auf Kosten der Inhaber.

Zu der einzigen Maßnahme, die den immer mehr sinkenden Wert der Skillinge hätte verhüten können, nämlich die Ausmünzung von Talern in hinreichender Anzahl, konnte man sich dagegen nicht bequemen. Freilich bekam Fleming mit einer neuen Bestallung vom 28. September 1609 Vollmacht, Taler zu schlagen, und sowohl Fleming wie Schwabe schlagen in den nächsten Jahren Taler, aber bloß viel zu wenig im Verhältnis zu dem Bedarf. Schon mit der Verordnung vom 3. April 1610 wurde der Taler wieder umgeschätzt und zwar zu 74 Skilling, die Mark also 18 1/2. und die Halbmark 9 1/2 Skilling dänisch. Aber auch diese Schätzung genügte nicht; das private Aufgeld wurde immer größer, und die Regierung mußte folgen. Die Verordnung vom 4. Juli 1616 schrieb einen Talerwert von 80 Skilling vor, und dementsprechend sollten 20 Skilling auf die Mark und 10 auf die Halbmark gehen. Für diese Entwickelung trug der König selbst eine große Verantwortung, weil er das Münzregal zu seinem Vorteil ausnutzte durch die Vermünzung von Mark, Halbmark und Skillinge, welche ihm einen großen Gewinn brachten. Der Sundzoll und auch die Elfsborg Lösesumme brachten dem Land mächtige Einkünfte in guten Talern, die im Handel und Wandel gesucht waren. Um den gewaltigen Geldbedarf für die Neubauten zu decken, hielt es der König für gut, die Münze zu verschlechtern.

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Deutsche Verhältnisse übten inzwischen auch ihren ständigen Einfluß auf dem Münzwesen aus. Die vielen Kleinfürsten nutzen das Regal bis zum Äußersten aus und schlugen Unmengen von minderwertigem Kleingeld. Grade die Jahre um 1620 werden "Kipper- und Wipperzeit" genannt. Die guten Münzen wurden "ausgewippt", in den Schmelztiegel getan und in geringhaltiges Kleingeld vermünzt. Christian IV. hatte als Mitglied des niedersächsischen Kreises (in seiner Eigenschaft als Herzog zu Holstein) von diesem Unfug bestimmten Abstand genommen, obgleich er selbst durch die Ummünzung der Taler in Mark einen Gewinn von annähernd 20% gemacht hätte. Gegenüber der immer größeren Ausdehnung der guten Münze mußte der König nachgeben und vom 1. Mai 1618 (dem Anfang des Finanzjahres) den Wert des Talers in Specie gleich 84 Skilling festsetzen, die Mark als 1/4 Taler aufgeben und schließlich eine neue Bezeichnung einfuhren "Daler in Münze“ welche wie bisher 4 Mark von je 20 Skilling galt. Das war in Wirklichkeit nur eine Bestätigung der Verhältnisse, die augenscheinlich schon längst im Händel und Verkehr Tatsachen waren, indem die Kaufleute oft mit Zahltalern von je 32 Skilling lübisch gleich 1 Sletdaler von 64 Skilling dänisch rechneten. Der Sletdaler (schlichter Taler) war der alte Rechnungstaler von der Zeit vor 1602, und dieser entstammte wieder den Zeiten des FrederikII. „der Münze die vorher ging“.

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Fig. 150. Krone 1618

Die in dem Münzwesen schon herrschende Zersplitterung sollte mittlerweile noch mehr in Fluß kommen dank dem neuen Münzsystem, das von dem König eingeführt wurde, als die Vermünzung von Mark sich nicht mit gleichem Gewinn fortsetzen ließ. Am 5. April 1618 wurden den beiden Münzmeistem Johan Post und Nicolaus Schwabe der Auftrag gegeben, dänische Silberkronen zu schlagen. Sie sollten für 1 1/2, Taler ausgegeben werden. Übrigenis sollten folgende Wertstufen gemünzt werden:

Gesetzlicher Wert Stück auf 1 cöln. Mk. Rauhgewicht in gr. Feinheit, Karat, Lot Feinheit, Tausendteile Feingewicht in gr.
Gold Doppeltkrone = 3 Dlr. 39 6,00 22 916 2/3 5,50
Krone = 1 1/2 Dlr. 78 2/3 2,97 - - 2,73
1/2 Krone = 3/4 Dlr. 160 1,46 - - 1,34
Silber Krone = 1 1/2 Daler 6 257/1400 37,82 13 3/4 859 32,50
1/2 Krone = 3/4 Daler 12 323/700 18,77 - - 16,13
Ortskrone = 3/8 Dlr. 25 1/7 9,30 - - 7,99
1/8 Krone = 3/16 Dlr. 52 4,50 - - 3,87
1/16 Krone = 3/32 Dlr. 104 2,24 - - 1,92
4 skilling 106 2,21 7 437 1/2 0,96
2 skilling 150 1,56 4 1/2 281 1/4 0,44
Skilling 196 1,19 2 1/2 156 1/4 0,19
Søsling (1/2 ß) 300 0,78 1 3/4 109 0,09
Hvid 415 0,56 1 1/2 93 3/4 0,05

Der Name "Krone" hatte einen guten Klang von den französischen niederländischen und englischen Goldmünzen her bei dem einfachen Manne. Es war aber nur eine feine Etikette die der König einer verschlechterten Münze verlieh und es wurde den Münzmeistern auferlegt, von der Münzordnung und Munze nichts zu verraten. Die Krone war im Äußern ganz ansehnlich: Auf der Vorderseite der König mit Krone, Zepter und Degen, und auf der Rückseite erschien die Königskrone mit der Unterschrift "Corona Danica". Im Feld über der Krone stand · R · F · P ·, die Anfangsbuchstaben zu dem oft verwendeten Wahlspruch des Königs: REGNA FIRMAT PIETAS (Frömmigkeit stärkt die Reiche),- im Volksmunde bald ausgelegt als "Riget fattes Penge", d. h. "Dem Reich fehlt Geld". Während des Rechnungsjahres von 1618-19 wurden für die beträgliche Summe von 154.000 Taler neue Kronemünzen geprägt. Die Einschmelzung der guten Speciedalere brachten dem König einen Gewinn von ungefähr 11%. Gleicherweise hegte der König die Hoffnung, daß die Kronemünze sich besonders verwendbar zeigen solle für die neugestiftete Ostindische Compagnie im Verkehr mit Indien; das war aber eine eitle Hoffnung. Die Rajahen in der Umgegend der neuen Kolonie Trankebar erkannten sofort die zu geringe Lötigkeit der dänischen Krone.

Durch Verordnung vom 8. April 1619 wurde die Kronemünze weiter ausgebaut - und die Zerrüttung noch etwas gesteigert - mit der Einführung des Kroneskilling zu 1/64 Taler und 1/96 Krone. Die Vermünzungsverhältnisse gehen aus folgendem Schema hervor:

Gesetzlicher Wert Stück auf 1 cöln. Mk. Rauhgewicht in gr. Feinheit, Karat, Lot Feinheit, Tausendteile Feingewicht in gr.
Gold Doppeltkrone = 3 Dlr. 39 6,00 22 916 2/3 5,50
Silber Rigsdaler in specie 8 29,23 14 3/18 885 1/2 25,88
Krone = 1 1/2 Daler = 96 ß 6 257/1400 37,82 13 3/4 859 1/3 32,50
1/2 Krone = 3/4 Daler = 48 ß 12 257/700 18,91 - - 16,25
1/4 Krone = 3/8 Dlr. = 24 ß 24 257/350 9,46 - - 8,13
1/12 Krone = 1/8 Dlr. = 8 ß 74 1/4 3,15 - - 2,71
1/24 Krone = 1/16 Dlr. = 4 ß 148 1/2 1,58 - - 1,35
1/48 Krone = 1/32 Dlr. = 2 ß 297 0,79 - - 0,68
1/96 Krone = 1/66 Dlr. = ß 594 0,39 - - 0,44
Kupfer Hvid = 1/3 ß 40 5,85 0 0 0
Blaffert = 1/6 ß 80 2,92 0 0 0

Große Beträge wurden nach diesem System gemünzt, besonders von Halbkronen, von Talern wurde dagegen nur ein Minimum geprägt. Das alte verschiedenartige Skillingsystem blieb neben dem neuen bestehen. Von einer Einziehung der älteren schlechten Münze war keine Rede und folglich war die Münzverwirrung auf voller Höhe mit dem Verdienst des Königs. "Der gemeine Kaufmann" mußte nun zu gleicher Zeit mit folgendem Gelde rechnen:

Trotzdem es fast unmöglich erscheint, setzte sich die Zersplitterung in den folgenden Jahren fort, u. a. wegen der schlechten Münze, die der König in neu errichteten Münzwerkstätten in Glückstadt und Frederiksborg schlagen ließ. 1616 hatte Christian IV. Glückstadt angelegt in der Hoffnung, daß sich dieser Stadt ein Teil des Handels von Hamburg zuwenden könne. Jetzt errichtete er hier eine Münze, die er 1619 an einen verrufenen portugiesischen Juden, Albert Dionis, verpachtete, welcher nachher eine Menge "Denninge" (eine Nachahmung der russischen "Dengi") und "Rytterpenge" schlug. Die Münze auf Frederiksborg, bei der Münzpforte im Erdgeschoß des Audienshauses eingerichtet, wurde von einem Münzmeister, Johan Engelbrecht, betrieben. Von 1620-23 schlug er hier geringhaltige 8- und 12-Skillinge. Erst in 1625 wurde auf dringende Vorstellungen des Reichsrats die schlechte Münze „abgesetzt“. Der Taler wurde endlich auf 96 Skilling festgesetzt (6 Mark von je 16 Skilling) und an dieser Bewertung wurde offiziell bis 1813 festgehalten. Den Wert der Halvkrone setzte man gleich 2/3 Daler oder 4 Mark oder 64 Skilling. Sie wurde mit anderen Worten dem Sletdaler gleichgestellt und bald gin die Bezeichnung "Krone“ auf die Halvkrone über. Die letzten Kronen wurden zu dem Geburtstage Christian VII. 1771 geschlagen. Mit der 1873 eingeführten Kronemünze haben sie nur den Namen gemein.

Schon während der Reformationszeit äußerte der Landgraf von Hessen den Grundsatz: "Einen Fürsten erkennt man an der Haltung geschehener Zusage, reiner Straße und guter Münze. Was das letzte anbelangt, kann kaum irgeneiner der alten dänischen Könige und durchaus nicht der leutselige Christian IV. die Probe bestehen.


Literatur:


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